Perspektivenwechsel: Über den Dächern

Manchmal, so wusste schon John Keating, der Lehrer aus „Dead poets society“, muss man die Dinge aus einer anderen perspektive betrachten. Daher lade ich euch ein, mir aufs Dach zu steigen. Auf dem Hausdach, auf halber Höhe über den Bäumen bekommt man noch einmal einen andren Eindruck, als von den hohen Aussichtspunkten der Region. Daher hab ich es mir auf dem Hausdach gemütlich gemacht und euch mitgenommen:

„Brausen frühlingstolle Stürme“ – Parkspaziergang

Gestern Abend im Park. Es lockt und zieht mich nach draußen. Ein Lied, das ich vor einigen Jahren schon mal im Blogbeitrag hatte, schwirrt mir durch den Kopf. Der Frühling ist dieses Jahr sehr wechselhaft und wie das Wetter auch die Stimmung. Hochphasen und Sonnenschein wechseln sich ab mit der Enttäuschung und Wut nach einem Jahr Corona. Doch die Natur blüht auf, der ist egal, was wir Menschen gerade durchmachen. Wie unsre Gesellschaft und Wirtschaft reagiert. Im grünen zwischen Tieren und Pflanzen, die in Farben und Tönen herausschreien: „Schaut her, ich lebe“ überwiegt die Lust am Leben dann auch bei mir.

„Endlich trocknet der Landstraße Saum“ und mit ihm die Tränen und die Sehnsucht wächst. nach Gitarren am Feuerplatz, nach Nächten im Zelt und längeren Touren.

Die Spannung zwischen Leben und Energie wird auch im Blick deutlich: Nach unten gerichtet auf das Grün der Umgebung schreit junges Leben heraus, „hier bin ich“. Jung, klein und oft verletzlich. Es übernimmt Ruinen wie das alte Parkkrankenhaus, das im Waldgebiet fast verschwindet.
Der Blick nach oben erzählt von der gleichen Energie, die auch die Pflanzen mitbringen. Nur in wesentlich gewaltigerer Form. Kalte Luftmassen und warmer Boden durch starke Sonneneinstrahlung bringen im April und Mai große Energieunterschiede zusammen, die sich in Schauern und Gewittern entladen können.

Frühjahr in Leipzig: Das ehemalige Parkkrankenhaus

Ein weiterer Frühlingsspaziergang hat mich zum ehemaligen Parkkrankenhaus verschlagen. Seit ca. 10 Jahren leer stehend, ist das Parkgelände mit den einzeln stehenden Gebäuden inzwischen an einen Investor verkauft und wird saniert zu komfortablen ( und teuren) Wohnungen im grünen Randgebiet Leipzigs.

Frühlingsradtouren

Begleitet mich ins Leipziger Umland. Zwischen Feldern, Auenwäldern und Tagebau-Seen gibt es einige schmucke kleine Kirchen, Kleinstädte und spannende Ruinen zu sehen. Auf eine der Touren möchte ich euch gerne mitnehmen. Auf komoot gibt es auch den Track dazu:

https://www.komoot.de/tour/347460142?ref=wta

Die Region um Leipzig ist sehr flach und viele Nebenstraßen frisch asphaltiert. Für den zügigen Tourenradler eine tolle Grundlage für ausgedehnte Ausflüge. In diesem Fall wollte ich das FFH-Gebiet „Oberholz“ bei Großpösna ansehen, dann die Rohrbacher Teiche und im großen Bogen zurück nach Leipzig durch das Neuseenland. Hier die Eindrücke, die ich euch mitgebracht habe:

Winter-Nachlese I: Völkerschlachtdenkmal und Südfriedhof

Es wird langsam wieder wärmer, aber die Bilder des Winters möchte ich euch nicht vorenthalten. Anders als sonst werde ich nicht chronologisch präsentieren sondern nach Themen und Orten sortiert. Hier nun verschiedene Eindrücke vom Völkerschlachtdenkmal und dem Südfriedhof, die ich im Laufe des Winters aufgenommen habe:

Winter in Leipzig I

Mein neues Zuhause ist der Stadtteil Marienbrunn. eine kleine Siedlung von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die zwischen Plattenbauten auf der einen Seite und großen Parks auf der andren Seite liegt. Hier als erster Vorgeschmack ein paar Winterbilder der letzten Tage. Gibt bald mehr: Freut euch auf eine bunte Mischung von aktuellen Winterbildern und sommerlichen / herbstlichen Reisebildern.

Kriecht der Frühling wieder

… langsam in das Städtchen, wärmt die Backsteinmauer hinter der Fabrik.

Es sind Bilder aus dem Januar, aber sie sehen nach Frühling aus: eine alte Fabrik im Leipziger Osten. Das Fabrikgebäude sind neben der frisch sanierten Fabrikantenvilla die letzen Überreste einer über 150 Jahre langen Geschichte des Maschinenbaus im Leipziger Osten, Karl Krause baute hier 1873 eine große Fabrik zum Bau von Druckmaschinen. Krauses Firma, die auch eigene Eisengießereien besaß, trug zur Industrialisierung des Buchdruck-Gewerbes bei. Nach dem zweiten Weltkrieg ist ein Großteil der Maschinen als Reparationsleistung nach Russland gebracht worden. 1948 enteignet wurde die alte Fabrik Teil des VEB Buchbindereimaschinenwerke. 1994 wurde das Areal der inzwischen geschlossenen Firma größtenteils eingeebnet.

Krause wird als sehr sozialer Fabrikbesitzer skizziert: Werksküche, Bibliothek, Schwimmbad und Sozialleistungen für seine Arbeiter, wie auch einen eigenen Sanitätsdienst hat er in seiner Firma eingerichtet.

Das alte Eisenbahnviadukt, dass in bälde in einen Park und Fahrradweg umgewandelt werden soll, führt im großen Bogen um die Stadt. So führt der Bahndamm auch zu der alten Fabrik.

Zerbrechliche Schöpfung

Glasarche vor der Thomaskirche

Das Kunstprojekt „Glasarche 3“ machte für einen Monat in Leipzig Station. Zwischen Thomaskirche und Einkaufsstraßen hat die Arche an einem perfekten Ort fest gemacht: Im Kern einer Stadt, die als Messestadt schon lange für Konsum und Wirtschaftswachstum steht, in der sich aber auch – gerade um die Innenstadtkirchen – im Vorfeld der friedlichen Revolution Umweltgruppen bildeten.

Wer kennt sie noch die Geschichte der Arche? Die Geschichte von Noah, der Menschheit und Tier vor der großen Flut rettete. Die Flut war eine Strafe für das Handeln der ganzen Menschheit.

Die Arche greift aber auch ein Bild aus der Schöpfungsgeschichte wieder auf: Das, des Menschen – in diesem Falle Noah – der die Verantwortung für Flora und Fauna übernehmen.

Und jetzt? Ich glaube fast, wir brauchen eine neue Arche, die die Tier- und Pflanzenwelt vor dem rettet, was wir Menschen heraufbeschworen haben.

Da steht sie: zerbrechlich und aus Glas, gehalten von einer gewaltigen Hand. Wem gehört diese Hand? Hält sie die Arche auf Kurs oder droht sie, die Arche zu zerbrechen? Der Weg von einem vorsichtigen Schubs in die richtige Richtung zu einem neckischen Schnipsen, das das zerbrechliche Schiffchen auf den Rücken wirft, scheint nicht weit zu sein.

Wir legen Hand an die Schöpfung, seit wir Menschen auf dieser Erde leben. „Machet euch die Erde untertan“ Diesen Satz aus dem Schöpfungsbericht scheint ein großer Teil der Menschheit sehr einseitig zu verstehen: Wir sehen die Erde als Vorrat, der uns ernährt und versorgt. ABER: Ein „Herrscher“ hat gegenüber seinen Untertanen auch eine Verantwortung, sie zu schützen und mit seinem Besitz Unheil von ihnen abzuwenden.

Wie nehmen wir diese Verantwortung wahr? Der IPCC warnt immer dringlicher vor den Folgen des Klimawandels, wenn wir nicht sofort handeln. Die Biologen dokumentieren ein Artensterben unglaublichen Ausmaßes. Und wir? Für welchen Weg entscheiden wir uns?

Ist längst der Mammon, der Konsum, die Legende vom unendlichen Wachstum der einzige Herr, dem wir noch dienen?

Ein Katzensprung und doch zwei ganz unterschiedliche Richtungen: Zwischen zerbrechen und Fahrt in sichere Gewässer entscheidet nur ein entschiedenes Herumreißen des Ruders, jetzt sofort.