Kameratransport oder: DEN Rucksack gibts nicht.

Vor kurzem schrieb Paleica einen langen Beitrag über ihre Suche nach einem idealen Kamerarucksack. Da ich auch länger danach gesucht habe, und ihn wohl nie finden werde, möchte ich euch da auch ein wenig Hilfe oder Gedankenanstöße mitgeben und freue mich auf eure Tipps und Tricks.

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Photorucksack für den Outdoor-Gebrauch

Zu Anfang hatte ich einen kleinen No-Name Rucksack, dessen Vorteil eines Innenraumes aus zwei Fächern dadurch kompensiert wurde, dass das untere zum Rücken hin aufging und daher in der Mitte des Rückens ein waagerechter Reißverschluss lief. Unbequem. Schmerzhaft.

Der Rücken ist gearbeitet wie bei einem Wanderrucksack.

Nach dem Kauf meines großen Teles entschied ich mich für den Tamrac Expedition 7. Bauart und Begurtung sind bei den Wanderrucksäcken entlehnt. Die sehr mittig angesetzten Hüftflossen lassen einem, wenn man die Lastkontrollriemen offen lässt, viel Bewegungsfreiheit, und wenn man sie festzieht, geben sie dem Rucksack gut Halt.

Das Modell ist sehr wetterfest gearbeitet, weist in diesem Punkt aber erste Schwächen auf: Da direkt unter der Außenhaut die Polster sitzen, können diese sich leicht vollsaugen, wenns doch mal zu viel Regen wird. Ebenso die Polster an Rücken und Gurten.

Haupt-RV abgedeckt, weitere verschweißt.

Die Front(mit Stativ drauf) muss zum Öffnen komplett abgeklappt werden. Im Deckel ist ein Laptopfach, das Stativ wird mittig darauf platziert.  D20161120_1327-2as ist  gut für die Balance und man kann ein etwas zu hohes Stativ mit dem Kopf vor Verhaken schützen. Daneben sind noch zwei kleine Schnellzugriffsfächer für Akkus, Speicherkarten usw.:

Jetzt das ABER: Das ist ein reiner Photorucksack. zwar kann man mit dem Tamrac-Eigenen „Strap-Accessory-System“ Anbauteile an den Seiten, auf den Hüft- und Schultergurten anbringen (mache ich gerne, aber nicht mit deren Taschen, die sind zu teuer), aber der Innenraum ist nicht für anderes Gepäck konzipiert:

20161120_1331 Eine Trinkflasche kann man je nach Bestückung mit Objektiven noch platzieren, Brotdose passt ins Laptopfach und Karte und Kompass geht immer irgendwie. Aber schon wenn dazu noch die Erste-Hilfe-Tasche kommt, wirds knapp. Und wenn man den Rucksack umbaut wirds nicht besser, ich habe es ausprobiert, den für eine Übernachtung

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Umgebaut

im Gelände zu packen: Man kann nichts dran festmachen und Lebensmittel neben der Kamera? Ich weiß nicht so recht.

 

Das sah dann so aus:

 

 

 

 

 

 

 

 

Alternative: Selbstgebaute Kombination

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Aus verschiedenen Grünen habe ich mir noch einen kleinen Wanderrucksack besorgt gehabt:  Fjell Räven Kajpak, 38 Liter.

Blick von oben in den Rucksack.
Blick von oben in den Rucksack.

Kurzer Hand wurde er zum Photorucksack umfunktioniert: Der Originalköcher vom Tele und eine kleine Kameratasche passen nebeneinander ganz oben in die Öffnung, also ein Tele, Kamera (ohne Batteriegriff) und zwei kleine Objektive können ohne Probleme mit. Die Trinkflaschennetze außen bieten mit den Kompressionsriemen guten Halt fürs Stativ (Trinkflasche als Gegengewicht) oder die Wanderstock-Fixierungen für ein Einbein.

Da die Kamera gut eingepackt ist, habe ich auch keine Angst mit Lebensmitteln im20161120_1358 Rucksack. In diesem Beispiel ist das Hauptfach so gefüllt gewesen: Oben den Tele-Köcher und meine „Crumpler Camera Case Base M“ Tasche für die Kamera. unten drunter die Erste-Hilfe-Tasche und zwei selbstgenähte Taschen (blau), die genau die Form haben, die es braucht, um die Kamera-Ausrüstung ganz oben zu halten(Bild rechts). Großer Vorteil: Das System ist flexibel: Ich kann die kleine Kameratasche lose mitnehmen, die Beladung anpassen usw. Wanderrucksack-Typisch kann man den Deckel noch nach oben verschieben, 20161120_1357was etwa 20cm Gewinn bringt (Bild links) und außen alles vollhängen (ein Rucksack ist erst voll, wenn man ihn unter der Beladung nicht mehr sieht). Achten solltet ihr bei einem Wanderrucksack dieser Größe auf die Begurtung: bei kleineren Rucksäcken (bis 30l) sind oft keine ordentlichen Hüftflossen verbaut, was das Tragen von viel Gewicht unbequem macht. Und schaut auf die Kleinigkeiten: Die beiden Taschen auf der Hüftflosse sind 20161120_1401für Taschenmesser, Kompass, Fahrkarte, Polfilter u.ä. sehr gut geeignet. Eine Pfeife am Brustriemen ist auch nicht schlecht.

Leider passen die Taschen nicht ganz, wie sich in der Aufsicht oben links erkennen lässt. ich überlege daher noch, den Deckel des Objektivköchers abzuschneiden.

So eine Kombi lässt selten einen Schnellzugriff zu, aber da ich häufig auch nur mit umgehängtem Tele, WW oder Makro in der Hosen bzw. Gürteltasche und Einbeinstativ am Gürtel losziehe, hänge ich in spannendem Gebiet einfach den Inhalt der Photo-Taschen außen an Rucksackgurte, Schultern usw. Den Kameragurt kann man gut unter dem Brustriemen sichern und die Stativschelle des Teles am Hüftgurt „einhängen“.

Praktischer Weise passt der Crumbler auch in meine Fahrrad-Lenkertasche, sodass ich auch eine gute Transportmöglichkeit auf dem Rad habe.

 

Letztendlich kann also auch ich nicht die Eierlegende Wollmilchsau präsentieren, jeder Photograph hat andere Ansprüche an Ausrüstung (photographisch und zum überleben), jede Tourplanung erfordert andere Logistik, diese beiden Optionen haben sich bei mir als Alternativen bewährt.

Was sind eure Transportlösungen? Mein Hauptkriterium ist, dass ich all mein Gepäck selbst auf einmal tragen kann (bzw. mein Fahrrad es trägt), selbst wenn ich nicht wandern gehe, da ich kein Auto habe.

 

Neue alte Kamera

Meine Kamera-Sammlung hat Zuwachs bekommen:

De Nikon FM mit STandard-Objektiv
De Nikon FM mit Standard-Objektiv

Ein analoger, vollmechanischer Klassiker. Bis auf eine Knopfzelle für die Belichtungsmessung enthält diese Kamera kein bisschen Elektrik. Die komplette Bedienung erfolgt mechanisch, Schmiermittel braucht die leichtgängige Mechanik keine, sodass diese Kamera sehr robust gegenüber Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ist.

Ein erster Film wird im Moment durchgezogen, bald zeige ich euch Ergebnisse.

 

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Rote und schwarze Markierung am Auslöser: Sperre.
Rote und schwarze Markierung am Auslöser: Sperre.

Ein paar Merkmale späterer digitaler Nikons findet man hier auch schon: Der Drehring um den Auslöser, der später zum einschalten dient, ist hier schon als Auslöser-Sperre vorhanden.

Blick durch den Sucher
Blick durch den Sucher

Einen kleinen Einblick in die Bedienung solcher Kameras möchte ich euch mit diesem Bild durch den Sucher geben: Oben das kleine Fenster zeigt die eingestellte Blende, der Kreisbogen links die Belichtungszeit. rechts (+, °, -) ist die Belichtungsmessung angezeigt. Die Kreise in der Mitte dienen der Scharfstellung: Ganz in der Mitte sieht man, dass zwei Kreishälften zu einander verschobene Bilder anzeigen. Dies sogenannte „Schnittbild“ ist m.E. die beste Hilfe beim Scharfstellen. Wenn die Bildhälften Deckungsgleich sind, ist das Bild scharf. drum herum der nächste Kreis funktioniert ähnlich, er legt zwei Bilder verschoben übereinander. darum der Kreis und die ganze Mattscheibe ist viel „matter“ als bei heutigen digitalen, d.h. nur bei wirklich guter Scharfstellung sieht das Bild scharf aus.

Auch für digitale Kameras gibt es Schnittbild-Scheiben zum nachrüsten. Das würde ich allerdings erst NACH Garantieablauf selber machen 😉

Alter Spielplatz nebenan

Der Spielplatz auf der benachbarten Wiese hats mir angetan. Kommt ihr kurz mit zum schauen?

Die haben da sehr lange nicht mehr Rasen gemäht. Passt auf wo ihr hintretet, Metallteile, Insekten oder Schlangen könnten da versteckt sein.

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Hier möchte ich euch noch kurz auf was aufmerksam machen. Ich hab mir letztens noch ein Filterset für mein Weitwinkel bestellt. dabei war u.a. ein Polarisationsfilter. ein Polarisationsfilter lässt nur Licht durch, das in eine bestimmte Richtung schwingt. Das betrifft vor allem Reflektionen, die man verstärken oder abschwächen kann. auf Wasserflächen oder Glas zum Beispiel. Aber auch das Blau des Himmels lässt sich u.U. verstärken.

Hier jetzt ein Beispiel. Bild ohne Filter:

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Und mit Filter:
20150610_1659 Die Helligkeit der sonnigen Partien wird deutlich verringert und die Dynamik verstärkt. Die Nachbearbeitung vom RAW-Bild ausgehend, ist identisch. Der Lichtverlust beträgt knapp 2 Blenden.

 

Und noch ein paar Bilder ohne kluge Fakten:

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Ausrüstung: Mein Photorucksack

So ein Mist. Jetzt habe ich im Titel großspurig versprochen, es geht um meinen Photorucksack. Dummerweise ist der selbst im Moment nicht gerade ansehnlich, ihr kriegt ihn also nicht zu sehen. Ich nutze einen Tamrac Expedition 7x, und kann den Rucksack nur empfehlen. Gurte und Rückenpolsterung ähneln Wanderrucksäcken, und daher trägt sich der Rucksack auch auf ganztägigen Wanderungen oder Radfahrten ohne Probleme. Der Rucksack schützt gut vor Feuchtigkeit, da seine Reißverschlüsse alle geschützt sind. Beim Photofach liegt sogar extra eine Schutzklappe mit Bandzug über dem Reißverschluss. Auch die mittige Stativhalterung sitzt zur Gewichtsverteilung gut. Ein Laptopfach gibt es auch noch.

Doch viel interessanter ist der Inhalt des Rucksackes:

zunächst das Kernstück: Die Kamera. Eine Nikon D300s mit Batteriegriff.

 

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Die Handschlaufe ist Eigenbau, parachord. Sie zieht sich unter Zug soweit zu, dass sie nicht mehr abrutschen kann, lässt sich dann auch nur noch mit beiden Händen und ohne Zug auf der Schnur öffnen.

Sehr froh bin ich über den Batteriegriff, den mir mein Großvater letzten Sommer weitergab. Neben der bequemeren Haltung, gerade beim schweren Tele, ist die zusätzliche Batterie sehr hilfreich, da sich so ohne unterbrechen der Aufnahmen wechseln lässt.

Doch so hilft die Kamera nichts. Dazu braucht man noch Objektive.  Im Rucksack habe ich normalerweise folgende:

Ein Fisheye Walimex 8mm, F3,5

20150104_1923 Das Objektiv mit manuellem Fokus hat sich gerade in engen Gassen oder bei Kuppelbauten bereits mehrfach als sehr nützlich erwiesen, ist aber aufgrund des sehr charakteristisch verzerrten Bildes sonst eher selten in Gebrauch.

Standardmäßig für Stadt- und Landschaftsaufnahmen nutze ich ein Voigtländer 20mm F3,5 ebenfalls mit manuellem Fokus.

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Selten in Gebrauch ist das Kit-Objektiv der alten F65, meiner analogen Nikon. Das Nikkor 28-80mm F3,3-5,6 nutze ich eigentlich nur, wenn ich nur die Analoge lose mitnehme, oder wenn ich andere Objektive photographiere…

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Die Kamera F65 ist früher ein Einstiegsmodell gewesen. Einfach zu bedienen, und einfache Funktionen. Das ist analog aber nicht schlimm, da Autofokus und Belichtungseinstellungen präzise funktionieren. Die Bildqualität ist danach weniger Sache der Kamera, als des eingelegten Filmes, des Objektives und des Entwicklungsprozesses.  Kamera und Objektiv sind beide zu großen Teilen aus Plastik, und daher recht leicht. Deswegen nehme ich die Kamera gerne im Wanderrucksack mit, wenn ich auf Jugendfreizeiten fahre, die ich privat besuche. Als Pressedienst oder Leiter macht es für Präsentation und Online-Publikation dann doch wenig Sinn, analog zu photographieren.

Zusammen mit dem 20mm gehört zur Grundausrüstung das alte Nikon 85mm F1,8.

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Häufig nehme ich nur diese beiden Festbrennweiten mit, wenn ich mich im Stadtbereich auf die Suche mache. Durch die Lichtstärke eigentlich zur Portraitphotographie entwickelt, nutze ich das Objektiv zu meinen seltenen Portraitaufnahmen. meist aber mit dem Satz Zwischenringe als Makro.

 

Meine neuste Anschaffung: Das Sigma 150-500mm F5

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Nachdem mein Kit-Tele  beim Heaven Festival in Eutin draufging habe ich mir was besseres gegönnt, und muss sagen, es hat sich gelohnt! Das 1,7kg schwere Gerät lässt sich relativ ruhig halten, mit Einbein sind auch Zeiten von bis zu /125s möglich. Bei Tier- und Schiffsaufnahmen hat es sich sehr bewährt!

 

Alle Objektive – Nur das Fisheye nicht – sind durch UV-Filter vor mechanischen Einwirkungen geschützt.

 

Neben meinem Objektivpark schleppe ich noch ein paar nützliche Hilfsmittel mit mir rum:

Etwas Licht:

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Wichtigste Lichtquelle: Yongnuo Speedlite YN560-II. Bisher habe ich stets mit dem Koaxial-Kabel (10m) mein Blitzgerät geschaltet. Seit letzter Woche kann ich dafür nun Funkauslöser nutzen – Danke, Opa!

Dazu habe ich noch dieses Hilfsmittel:

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Die mit drei eingenähten Drähten (Blau) verstärkte Blitzkarte lässt sich mit Gummiband am Blitz fixieren, und dann beliebig formen. Als Reflektor, Spot usw…

 

Etwas größeren Kleinkram:

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Kabelfernauslöser und Makroringe haben mir schon länger gute Dienste geleistet. Der ND-Filter (passt auf das 20mm Weitwinkel) war ein sehr nützliches Weihnachtsgeschenk, Beispiel hier. Der Winkelsucher, auch aus dem Fundus meines  Opas, wurde noch nicht in der Praxis genutzt, bleibt aber auf dem Rucksack.

 

Ein paar Sachen zum Schutz sind auch ganz praktisch.

So muss ich die Kamera vor Regen schützen:

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Der Schutz ist auch leicht kälteisoliert.

Nach der schlechten Erfahrung im Reichstag habe ich meine Filme umquartiert: Die werden jetzt röntgensicher verpackt:

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Zuletzt noch: Einen festen Stand.

Rollei c-5i und the green Pod

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Beide habe ich seit längerem in Gebrauch. Besonders praktisch finde ich die Möglichkeit, beim Rollei aus Mittelsäule und einem Bein ein Einbeinstativ zu bauen. Dies lässt sich auch auch noch an den Gürtel hängen, wodurch das transportieren einfacher wird. Es ermöglicht mit der Gürtelhalterung auch das Abstützen des Teleobjektivs am Gürtel stat auf dem Boden.

 

Wenn ihr Fragen zur Ausrüstung habt, schreibt mir über die Kontakt-Seite.