Zur Kieler Woche gehört das Feuerwerk. So wie ich vom Schreibtisch aus tags die Schiffe tuten höre, hör ich nachts die Böller knallen. Stellvertretend für das Höhenfeuerwerk zum Abschluss hab ich hier Eindrücke vom Feuerwerk zum Abschluss des „Night-glow“:
Kieler Woche
Kieler Woche: Nachtrag 1: Balloon-Sail

So, ein bisschen was hab ich noch nachzutragen zur Kieler Woche. Dazu möchte ich euch auf einen Ausflug mitnehmen.

Es gibt ja nicht nur Schiffe dort. Auf dem Nordmarksportfeld finden jedes Jahr Veranstaltungen rund um die Hobby-Fliegerei statt. Segelflieger landen dort und Fallschirmspringer. Heißluftballone gehe vom Sportfeld aus auf Fahrt. Zwischendurch und dazwischen stehen auch immer ein paar Oldtimer herum. Und Abends gibt es ein wenig Spektakel: Anglisiert als „Night glow“ werden die Ballone aufgebaut und zum Klang von Musik befeuert. Begleitet von meiner Photokollegin Silvia hab ich dieses Jahr mal wieder den „Norder“ unsicher gemacht.










Für den Tag habe ich mir extra noch neue Filme erworben, um die analoge Kamera zu laden. Einen Ilford Delta 3200 habe ich angefangen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, da ich noch nie analog mit solchen Empfindlichkeiten gearbeitet habe.
Und noch ein P.S.: Liebe Silvia, ich danke dir fürs Mitkommen, das war ein schöner Abend.
KiWo XIV: SS Artemis
Dass Segelschiff Artemis soll den krönenden Abschluss dieser Kieler Woche bilden:

1926 als Walfänger gebaut befuhr die Artemis die Polarmeere und besuchte dabei auch die Beringsee und Spitzbergen.
In den fünfziger Jahren als Frachter umgebaut verband die Bark dann Asien und Südamerika über den Pazifik.

Nach nochmaligem Umbau ist Sie jetzt Kreuzfahrtsschiff.

Schiffstyp: | 3-Mast-Bark | Heimathafen/Flagge: | Harlingen/Niederlande | |
Länge: | 59 Meter | Breite: | 7,01 Meter | |
Tiefgang: | 3,50 Meter | Segelfläche: | 1050 m² | |
Masthöhe: | 31 Meter | Gross Tonnage: | 321 Tonnen | |
Hauptmotor: | Caterpillar 550 PS + Bugschraube | Geschwindigkeit: | unter Segeln 10 Knoten / mit Motor 8 Knoten |

So, dieses Schiff nennt sich Bark. Wir hatten schon eine Barkentine, die nur am Fockmast Rahsegel hatte, den Rest in Schonertakelung (Das sind Hoch- oder Gaffel-Segel in Längsrichtung) und eine Brigg, die überall Rahsegel hatte und zusätzlich am Besanmast (das ist der hintere Mast) ein Hochsegel. Hier nun das klassische Windjammerformat, die Bark. mit zwei Masten mit Rahsegeln und am Besanmast dann Gaffel-Segel und zusätzlich den Vorsegeln am Klüverbaum hatte die Bark ein meist ideales Verhältnis von Segeln, die eher mit „Rückenwind“ also auf Vor-dem-Wind-Kurs wirkten (Rahsegeln) und Segeln, die ideal für Kurse mit seitlichem oder sogar schräg von vorn kommendem Wind (Die Gaffelsegel und die Klüver.)



Wer noch mehr sehen will: Christian hat bei der Windjammerparade am Samstag noch Bilder gemacht: ch9x.
KiWO XIII: Die Schlepper
Wo große Schiffe sind, findet man auch Schlepper:

Länge über alles | 29,90 m |
Breite auf Spanten | 9,90 m |
Tiefgang max. | 4,00 m |
Vermessung | 263 BRZ |
Maschinenleistung | 2 x 1.160 kW = 2 x 1.600 PS 2.320 kW = 3.200 PS |
Bugstrahlanlage | 220 kw = 300 PS |
Trossenzug am Pfahl | 40,0 t |
Freifahrtgeschwindigkeit | 13,5 kn |
Schleppwinde Bug | 150 m 32 Ø |
Schleppwinde Heck | 700 m 40 Ø |
Bergungs- und Feuerlöschpumpen |
720 m³/h 14 bar |
Die Bülk wurde in Hamburg 1987 gebaut und fährt nun in Kiel als Hafen- und Seeschlepper.
Ich habe noch einen Schlepper für euch:

Die etwas kleinere Holtenau wurde 1982 in Hamburg gebaut.
Länge über alles | 26,50 m |
Breite auf Spanten | 8,50 m |
Tiefgang max. | 4,00 m |
Vermessung | 204 BRZ |
Maschinenleistung | 2 x 720 kW = 2 x 990 PS 1.440 kW = 1.980 PS |
Trossenzug am Pfahl | 28,5 t |
Freifahrtgeschwindigkeit | 11,6 kn |




KiWo XI: Die Hafenfähren

Eine kleine Rundfahrt wollte ich doch machen, schließlich wäre immer nur der Innenhafen schon längst langweilig geworden. Also warte ich auf die Hafenfähre.
Da kommt sie schon. Das hier ist die „Laboe“ bei der Lindenau Werft in Kiel 1984 gebaut, 300 Passagiere fassend versieht sie ihren Liniendienst auf der Förde.

Länge über alles32,70 m
Breite7,60 m
Tiefgang2,40 m

Zurück gehts mit der nächsten Fahrt:

Die etwas kleinere Schilksee nimmt mich mit zurück Richtung Bahnhof.
Die 1986 ebenfalls bei Lindenau in Kiel gebaute Fähre fasst nur 246 Personen.
Länge über alles | 28,06 m |
Breite | 7,00 m |
Tiefgang | 2,00 m |

Viele schimpften auf die Besatzung der Fähre. Angetrunkene Gäste der KiWo meckerten, wenn die Fähre Verspätung hatte und dann auch noch nicht mehr auf den Rest der Jungessellenabschieds-Truppe warten wollte.
Nicht viel besser wurde das, wenn die Besatzung zwei Anläufe brauchte zum anlegen, weil die Leine nicht genau die Klampe traf.

Die Fährbesatzung steht auf der vollen Förde zur Kieler Woche im Dauerstress und die vielen anderen Fahrzeuge, auf die Rücksicht genommen werden möchte, machen das Fahren nicht einfacher. Fähren, Busbetrieb und Bahn leisten außergewöhnliches zur Kieler Woche. Und diese Leistung gehört gewürdigt. Da kann es auch mal vorkommen, dasss irgendwas nicht so ganz klappt. Und hey, Jungs, ne Ehrenrunde schadet doch nicht.

KiWo X: de Albertha
1890 gebaut wurde die de Albertha, eine Groninger Seetjalk, in einer Werft nahe Groningen in Auftrag gegeben. Ein schnelles Handelsschiff für die Küstengewässer wünschte das junge Eignerpaar, dass dafür einen gewaltigen Kredit aufnahm.
Das über 80 Tonnen schwere Schiff mit recht niedrigem Mast und daher geringer Segelfläche wurde ohne Motor ausgeliefert und komplett per Muskelkraft bedient.
„Tjalk“, was ist das schon wieder? Tjalken sind Plattbodenschiffe aus Holland. Anders als andere Schiffe, die nach unten Keilförmig zulaufen und dann ggf. noch eine Flosse nach unten, ein Schwert oder einen Kiel, besitzen, der gegen seitliche Abdrift schützt, haben die Tjalken einen komplett flachen Rumpf. Daher können diese Schiffe ohne Gefahr trockenfallen, das Niedrigwasser also auf dem dann trockenen Wattboden abwarten. ein Schiff mit einem tiefen Kiel liefe dabei Gefahr, festzustecken oder umzukippen. Um dennoch Verdriften zu verhindern tragen die Plattboden-Schiffe sogenannte Seitenschwerter. Das sind die großen Holzbretter auf beiden Seiten, von denen im Bild oben das Backbord-Schwert (Backbord=links) zu sehen ist.
- Baujahr 1891 (Werft E. Smit in Hoogezand)
- Tonnage 86t
- Material: Eisen/Stahl
- Schiffstyp: Groninger Einmast-Seetjalk
- Länge: 26,50 m (inklusive Klüverbaum 34,50 m)
- Breite: 5,70 m
- Tiefgang: 1,10 m
- Höhe von Wasserlinie bis Mastspitze: 25 m
- Segelfläche: bis zu 350 m² (Großsegel, Focksegel,
2 Klüversegel - Tauwerk: ca. 1,5 Km laufendes und stehendes Gut
1975 wurde das nach dem zweiten Weltkrieg in den Dornröschenschlaf gefallenen Schiff wiederentdeckt und mit höherem Mast und längerem Klüverbaum (Stange, die über den Bug nach vorne hinauszeigt und an der die Klüver-Segel befestigt werden.) ausgestattet. Umgebaut zum Charterschiff finden sich im einstigen Laderaum nun Schlafplatz und Messe für Gäste.
KiWo IX: DS Bussard
Beim Kieler Museumshafen liegt dieser 110 Jahre alte Dampfer:
1905 als Tonnenleger in Auftrag gegeben, wurde die Bussard für die „Königliche Wasserbau-Inspektion Flensburg“ in der Papenburger Meyerwerft gebaut. Bis der Tonnenhof für die Ostsee 1919 nach Kiel verlegt wurde, arbeitete die Bussard ab Sonderburg (heute DK.)
Primäre Aufgabe des kohlebefeuerten Dampfers war das Auslegen, Warten und Ersetzen von Tonnen, die an einer Ankerkette an fester Position auf der Ostsee schwimmen, um Schiffen sichere Wege und Gefahrengebiete zu zeigen.
Aufgrund der Gaslaternen der Bojen befand sich bis 1943 an Bord der Bussard ein 43 m³ großer Druckgasbehälter.
Daneben diente die Bussard auch als Versorger für das Feuerschiff „Fehmarnbelt“. Dieser schwimmende Leuchtturm musste mit Frischwasser, Brennstoffen, Proviant und weiterem versorgt werden und alle zwei Wochen wurde die Besatzung getauscht.
Bis zur Außerdienststellung 1979 diente der Tonnenleger auf der Kieler Woche als Start- und Zielschiff für die Regatten der Bahn „Bravo“. Die Rauchfahne war ein verlässlicher Windrichtungsanzeiger.

Baujahr: | 1905/06 | |
Bauwerft: | Meyer Werft Papenburg | |
Baunummer 203 | ||
Vermessung: | 246,95 BRT | |
Länge: | 40,60 m | |
Breite: | 8,10 m | |
Tiefgang: | 3,30 m | |
Antrieb: | 3fach Expansionsmaschine | |
Zyl.ø 325mm/ 540mm/ 850mm, Hub 620mm | ||
540PS bei 115Upm | ||
Propeller : Schraube: | ø 2500 mm (Guß, 1200 kg) u. 2480 mm (Bronze, 940 kg), Steigung 3700 mm, je 4 Flügel | |
Kessel: | Flammrohrkessel mit zwei Flammrohren | |
Druck 12 kg/cm², Heizfläche 124,25m², Rostfläche 4,2m², | ||
Der Kessel wurde 1946 auf derJos. L. Meyer Werft eingebaut. | ||
Bordnetz: | 230V/400V 50Hz | |
1 Drehstromgenerator mit 3 Zylinder Dieselmotor 14kVA. | ||
1 Notgenerator mit 9kW | ||
Hilfsmaschinen: | 2 Duplexpumpen | |
1 Anker- und Verholwinde, | ||
1 Rudermaschine | ||
1 Umsteuermaschine | ||
6 angehängte Pumpen |
Seit 2001 pflegt eine Gruppe ehrenamtlicher Dampferfans die Bussard.
KiWo VII: modern und mit Motor
Auch die Schiffe, die ich nicht mag, sind Teil der Kieler Woche: Kreuzfahrer und Motorboote und -Schiffe aller Größenordnung. Ich muss ja gestehen, irgendwie sind die auch beeindruckend, aber mir ist das zu groß:

Da ich von diesen Schiffen nicht viel halte, das wichtigste in Kürze:
Die Stena Scandinavica pendelt als Auto- und Passagierfähre gemeinsam mit der Stena Germanica zwischen Göteborg und Kiel.
Länge |
240,09 m (Lüa)
|
Breite | 29,30 m |
Tiefgang | max. 6,20 m |
Maschinen- leistung |
25.920 kW (35.241 PS) |
Geschwindigkeit | max. 22 kn (41 km/h) |
Propeller | 2 |
Insgesamt fasst das Schiff bis zu 1300 Passagiere und 300 PKW. Quelle
Die MSC Orchestra im Hintergrund ist noch etwas größer:
SCHIFFSDATEN | |
Baujahr | 2007 |
Vermessung | 92 409 BRZ |
Passagiere | 2 550 (auf 2-Bett-Basis) |
Besatzungsstärke | ca. 1 054 Crewmitglieder |
Anzahl der Kabinen | 1 275 inkl. 17 behindertengerechter Kabinen |
Länge / Breite / Höhe | 293,80 m / 32,20 m / 59,64 m |
Anzahl Decks | 16, davon 13 Passagierdecks |
Maximale Geschwindigkeit | 22,90 Knoten |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 18 Knoten |
Daten von der Webseite des Kreuzfahrers.
Etwas kleinere Schiffe finden da in meiner Bewertung noch eher Gnade:
Das kleine Kreuzfahrtsschiff „Ocean Maajesty“ fährt mit bis zu 500 Passagieren unter portugiesischer Flagge auf Kreuzfahrt.

Flagge: Portugal
Heimathafen: Madeira
Indienststellung als Kreuzfahrtschiff: 1995
Umbau: Winter 2012/2013
Länge: 136 m
Breite: 19,20 m
Tiefgang: 6,40 m
Tonnage: 10.417 BRT
Maschinen: 2 Wartsila Diesel, 16.000 KW,
Stabilisatoren: 2 (Denny Brown)
Reisegeschwindigkeit: 17,5 Knoten

Das 1966 als Fähre gebaute Schiff wurde nach mehreren Umbauten und Eignerwechseln Kreuzfahrer, zuletzt grundlegend umgebaut wurde es 2012/2013

Diese Schiffsgröße wäre für mich fast wieder akzeptabel. Dennoch bin ich der Meinung, ein Schiff, was mir Spaß machen soll, muss jede Menge weißes oder braunes Tuch als Antriebsmittel haben.
Ein merkwürdiges Gefährt hänge ich hier doch noch dran:
Die „MS Krebs Jet“
Das als „Greif II“ gebaute Polizeiboot fuhr von Rostock aus mit umgerechnet bis zu 70km/h Einsätze.
Jetzt fährt es als Tender und Crew-Transport für eine private Firma Personen zu Ankernden Schiffen und zurück. Bis zu 12 Besatzungsmitglieder und Fahrgäste fasst das Schnellboot.
technische Daten
Länge: | 14,95 m |
Breite: | 3,80 m |
Tiefgang: | 0,85 m |
Vermessung: | 16 GT 4 NT |
Maschine: | 2 x Scania, ca. 1300 PS |
Geschwindigkeit: | 40 kn |
KiWo VI: Raddampfer Freya
Ursprünglich als „Westerschelde“ am 12.September 1905 in Dienst gestellt, fuhr die heutige Freya unter niederländischer Flagge bis 1933 für den „Provinciale Stoombootdiensten in Zeeland“ als Fähre. Nach einiger Zeit als Dieselbunkerschiff (also als schwimmende Tankstelle), als schwimmender Kaufladen und Charterschiff fand die Freya 2000 ihren Weg zu der Reederei Adler.
- Baujahr: 1905
- Länge: 51,60 m
- Breite: 11,40 m
- Tiefgang: 2,20 m
- Geschw.: 8,50 kn
- Leistung: M 150 KW, D 400 kW
Quelle: Adler-Schiffe
Die Adler-Reederei überführte die alte Dame dann 2005 von List auf Sylt nach Kiel. Der historische Salondampfer, der auch zeitweilig Als Yacht für die niederländische Königin Wilhelmina diente, fährt heute mit Gästen auf Nord-Ostsee-Kanal, Kieler Förde und Elbe.
Der naturbelassene Holzaufbau beherbergt einen Salon, der aufwendig im Zustand der Jugendstilzeit restauriert wurde.