Die letzten Bilder meiner Norwegen-Reise schlummern noch auf meiner Festplatte:
Etwas Seegang schafft Abwechslung auf der Kreuz nach Laesø.
Für einen kleinen Spaziergang über Laesø blieb noch Zeit:
Touristenshops weit und breit.
Der Badestop auf dem Weg nach Anholt, war nur etwas für mutige: Ohne Taucherbrille oder Ausguck an Deck wäre es zu unangenehmen Überraschungen gekommen: Die Nesselfäden dieses Exemplares haben nur um 10cm meine Brille verfehlt…
Etwas Spannung beim Baden.
Auf Anholt stand eine Wanderung zu den Seehundbänken an, von deren Bewohnern ich euch aber leider keine brauchbaren Aufnahmen mitbringe.
Ziel der Wanderung: Leuchtturm Anholt.
Auf dem Weg nach Aarhus dann noch eine letzte Nachtwache. Sonnenuntergang, Meeresleuchten, das leise Gurgeln an der Bordwand singt und wiegt einen in den Schlaf…
Letzte Nacht unter Segeln.
Ein letzter Badestop gibt mir die Gelegenheit, euch die Lovis noch einmal in voller Schönheit zu zeigen. Bitte entschuldigt den Wassertropfen 😉
Nach einem kurzen Ausflug zu meiner neuen Heimat Leipzig möchte ich euch den Reste meiner Norwegen-Reise nicht vorenthalten:
Von Oslo in die schwedischen Schären,
Der erste Schlag führte aus dem Oslofjord nach Schweden. Eine durchfahrene Nacht ist wunderschön: Segeln im Mondlicht, die Sinne geschärft, mit Augen und Ohren bei Wind, Segeln und den paar Lichtern am Horizont, vergehen die Stunden der Wache wie im Flug. Wie die Berufsschifffahrt sind wir im Wachsystem gesegelt, also hat jede Wache immer vier Stunden gearbeitet, dann acht Stunden Pause gehabt.
das ist nicht an einem Tag zu schaffen.
Die Schäre lädt zum Ausbooten und spazieren, Steine, Birken und Heidekraut erinnern an Lindgrens Ferien auf Saltkrokan.
Zuflucht für die Nacht in ruhiger Ankerbucht.
Liegen die Schären im silbernen Glanz,
Birken sich wiegen im Mittsommertanz,
trägt dir der Nachtwind den Eulenschrei zu,
flieht dich der Schlaf, findest nicht Ruh.
Die schönsten Stunden: Die Sonne ist versunken, unterm Sternenzelt wird vor Anker gewacht. Alles ist still, Käuzchen rufen, Meeresleuchten um den Rumpf, vielleicht ein Wetterleuchten am Horizont, nach und nach wird der Kreis der Sänger kleiner, ein oder zwei Wachen an Deck in Wolldecken mit dampfendem Tee bleiben zurück.
Nachdem wir vom Schlafsack aus den wolkenverhangenen Sonnenaufgang für nicht würdig hielten, uns aus den Federn und zum Stativ zu jagen, brachen wir spät dann auf.
Bis Mittags hielt sich eine dichte Wolkenschicht.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den Gipfel und zum Lohn schält sich eine Gletscherzunge aus dem Dunst:
Steinhaufen markieren den Kamm bis zum Gipfel.
Willkommene Einladung zur Pause: Frisches Quellwasser, eiskalt und wunderbar erfrischend.
Unwesendlich ändert sich die Aussicht über die Stunden.
Ein Wagnis bleibt der Abstieg: Was man in Norwegen als Wanderweg in die Landkarte zeichnet sind z.T. nicht mehr als ein paar Markierungen im steilen Geröllfeld. Mehrfach verlören wir beim Weg zur Hütte den markierten Pfad. Die Warnung m Ohr, ein Abstieg querfeldein wäre lebensgefährlich, stiegen wir stets wieder auf, bis sich wieder Markierungen fanden. Immerhin: Inzwischen gab es wieder Blaubeeren zwischen dem Heidekraut, eine willkommene Ergänzung unserer inzwischen sehr raren Nahrungsration (noch ein Müsliriegel und ein Stück Schokolade hatten wir übrig – zusammen.)
Doch, als wir kurz vor Sonnenuntergang zum letzten Mal den Weg verloren hatten, stiegen wir die letzten 300m direkt im Geröllfeld des Gletschers und dem benachbarten Birkenwald ab, verlaufen kann man sich da schließlich nicht mehr.
Endlich: Im letzten Abendlicht findet sich hier der Abstieg.
Schlussendlich: Ich freue mich sehr und danke Gott und meinen Begleitern dafür, die Speicherkarte, nebst daranhängender Kamera und diese schleppendem Besitzer heil wieder nach unten gebracht zu haben, und euch so diese wunderbare Landschaft präsentieren zu können.
In kleiner Runde sind wir zu einer zweitägigen Wanderung aufgebrochen. Schwer bepackt mit Kameras, Essen und Schlafsäcken kämpften wir vier uns aus dem Tal auf den Gipfelkamm.
Fahrtenlieder wie das hier zitierte beschreiben die Stimmung am besten. Die Freiheit, die es bedeutet nur auf sich angewiesen zu sein, nur seine Schuhe zur Fortbewegung zu haben und nichts als den Himmel über sich.
aufwärts zu den klaren…
Oft geisterten diese Lieder bei meinen Eltern durchs Haus. Lieder der Pfadfinder, der Bündischen Jugend und der Wandervogelbewegung.
Jetzt singe ich sie erst Recht aus voller Kehle.
Gipfeln der Einsamkeit!
Eine Grundstimmung, die ich nicht mehr missen mag umgibt solche Wanderungen. Zwischen Abenteuerlust, die Welt zu erobern, einer gehörigen Portion Freiheit, räumlichem Abstand zur städtischen Welt, inhaltlicher Distanzierung von einer Welt, in der alles immer schneller, effizienter gehen muss, die auf Maximierung und Konsum ausgelegt ist, und zu guter letzt Bewunderung der Natur, ein Respekt vor der gewaltigen Größe der Schöpfung, in der wir Menschen klein und unwichtig werden, und die wir im urbanen Raum doch zu bewzwingen suchen und einengen, wo es uns möglich ist.
Lauschen, woher der Sturmwind braust,
Klar ist auf solcher Fahrt auch unser Ziel höher, weiter zu kommen, doch dies erreicht man nicht mit Konfrontationskurs gegenüber der Natur. letztendlich entscheiden nicht wir , sondern der Berg, wo die Grenze ist, wir müssen uns auf das einlassen, was die Natur bringt.
Schauen, was hinter den Bergen haust,
Diese Landschaft ist mit das unwirtlichste Beispiel das ich bringen kann, aber auch diese besitzt eine wunderbare Ästhetik.
und wie die Welt so weit,und wie die Welt so weit.
Mit diesem Ausblick in seinen Schlafsack krabbeln, singen, diskutieren, die erträumte Freiheit einfach leben.
Das ist es, wieso ich solche Reisen mache, als Teilnehmer oder Leiter. Begeisterung wecken – und begeistert werden. Nur so – denke ich kann man Jugendlichen klar machen, dass diese Natur geschützt werden muss. Auch dieser Ort ist – wenn auch noch nicht akut – bedroht: Auch den Gletscher, dessen Wasserhaushalt die Lebensader der Region ist, verändert die Klimaerwärmung. Klar: es gab auch schon wärmere Zeiten, auch kältere, der Gletscher wandelt sich auch über Jahrtausende. Aber: So schnell wie heute hat sich das Klima noch nie verändert.
Wenn man genau schaut, sieht man auf jedem Bild, das der Mensch in die Landschaft eingreift. Fast nirgends findet sich diese noch wirklich urtümlich.
Unsere Hütte lag am Jostedalsbreen, dem größten Festlandsgletscher in Europa. Eine der Gletscherzungen, die sich in einen See mündend ins Tal windet, ist der Nigardsbreen. Hier konnten wir mit Steigeisen und Eispickel den gewaltigen Süßwasserspeicher aus der Nähe betrachten:
Ein See, aus dem Schmelzwasser des Gletschermauls gespeist.Deutlich wird hier: der Gletscher schrumpft. Schon immer oszillierte die Stärke des Eisschildes. Aber nie so schnell, wie heute.
…wollen wir ziehen, zu den Bergen und den Seen. / Wollen neues Land erleben, woll’n auf Fahrten gehen.
Lieder wie dies auf den Lippen zogen wir vor fast einem Monat in einem kleinen Treck von Kleinbussen mit fast 30 Jugendlichen nach Norwegen.
Nach langer Reise, danach noch einer zweiten Fahrt, meinem Abschied und Umzug von Koppelsberg hab ich mich jetzt endlich daran gemacht, die Bilder zu sortieren, die auf dieser Fahrt entstanden sind. Ein erster Vorgeschmack nun hier: