Perspektivenwechsel: Über den Dächern

Manchmal, so wusste schon John Keating, der Lehrer aus „Dead poets society“, muss man die Dinge aus einer anderen perspektive betrachten. Daher lade ich euch ein, mir aufs Dach zu steigen. Auf dem Hausdach, auf halber Höhe über den Bäumen bekommt man noch einmal einen andren Eindruck, als von den hohen Aussichtspunkten der Region. Daher hab ich es mir auf dem Hausdach gemütlich gemacht und euch mitgenommen:

Relikte der Kohleförderung

 

Etwas düstere Bilder habe ich vom zweiten Tag unserer Wandertour. Eine knappe Fußstunde von der Hütte entfernt, fanden wir die alte Siedlung Colesbukta vor, ehemals Verladestation und Unterkunft für die Minen im benachbarten Grumant. Eine Feldbahn stellte früher die Verbindung dar.

Wenn euch die Geographie interessiert, schaut mal auf diese Webseite: https://toposvalbard.npolar.no/ 

Die Ruinen wurden von verschiedenen Tieren zurückerobert: Meerstrandläufer sitzen in Scharen am Kiesstrand und stärken sich nach der Brut und Aufzucht für den Flug nach Süden.

Meerstrandläufer oder Fjæreplytt

Seltener zu besuch sind durchziehende Kanadagänse.

Wildgänse rauschen durch die Nacht…

 

Am alten Hafen

 

 

Wohnhaus der Grubenleitung

 

Im Backhaus

Kohlebergbau auf Svalbard war unter russischer Federführung ein lukratives Geschäft, doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sanken die Erträge und der Aufwand rentierte sich nicht mehr. Heute wird noch Kohle abgebaut für den Eigenbedarf der Siedlungen, was aufwändigen Import von Brennstoffen vermeidet. Die Russischen Siedlungen und Bergwerke werden vor allem aus geopolitschen Gründen weiterbetrieben. Sollten sich wertvolle Rohstoffe auf der Insel unter norwegischer Flagge finden, so haben die russischen Firmen noch immer den Fuß in der Tür.

Auch militär-strategisch ist der Ort von nicht geringer Bedeutung. Im zweiten Weltkrieg befanden sich hier stark umkämpfte Stellungen der deutschen Wehrmacht: Spitzbergen bietet mit vergleichsweise warmem Klima und guter Infrastruktur für jeden, der Interessen in den Polargebieten hat, einen guten Ausgangspunkt. Auch für das (See-)Wetter unserer Breiten sind Informationen aus dem Gebiet Svalbards nicht zu verachten.

Sportliche Ertüchtigung

Nach all den zerstörerischen Eindrücken wenden wir uns mal lieber unserem Nachtquartier zu.

Unser Nachtquartier

Die Hütte am Kap Laila – übrigens ebenfalls von Russen erbaut und gepflegt – steht direkt auf den Klippen am Ufer und bietet so eine tolle Aussicht auf den sehr lange andauernden Sonnenuntergang. Zu dieser Zeit um die Tag-Nacht-Gleiche nähert sich die Sonne in einem Winkel von ungefähr 10 Grad dem Horizont.

Wer möchte ein Salzeis?

 

Der flammende Tag ist so langsam verglüht

Lebenswichtig: eine Wasserquelle nahe der Hütte

[Anmerkung: Normalerweise ist es gute Sitte, bei Urbex-Photos den Ort nicht zu verraten, um Vandalismus vorzubeugen. Ich sehe bei den Bildern auf Svalbard davon ab, da es einem Touristen nicht möglich ist, die Orte ohne geführte Tour aufzusuchen, und alle, die diese Möglichkeiten haben, um diese Orte wissen.]

Leise weht der Wind…

 

Bei bestem Sonnenschein ging es am gestrigen Abend mal wieder in die Berge:

 

Der Longyearbreen in der Sonne

 

Ein Relikt des Kohlebergbaus

 

Leise weht der Wind über grünen Bäumen, der Berg grüßt uns von fern, wir möchten alle gern mit ihm träumen.

Leise weht der Wind über grünen Bäumen, vor uns liegt der Pfad, er führt auf den Grat, von wo die Wasser schäumen.

Panorama von Longyearbyen

 

Vor uns läuft ein Schweigen auf dem Weg davon und man gab ihm einen Namen, man nannte es Belledonne.

Der Berg ist wie ein König, die Krone ganz aus Eis, ein Schleier voller Blumen, jung und doch ein Greis.

 

Leise weht der Wind über kahle Steine, ein letzter Blick zurück, dort liegt nicht das Glück, das wir meinen.

Leise weht der Wind über kahle Steine nur wer den Berg versteht, auf den Gipfel geht, denn Grenzen gibt es keine.

 

Vor uns läuft ein Schweigen auf dem Weg davon und man gab ihm einen Namen, man nannte es Belledonne.

Der Berg ist wie ein König, die Krone ganz aus Eis, ein Schleier voller Blumen, jung und doch ein Greis.

 

Leise weht der Wind über kahle Steine, ein letzter Blick zurück, dort liegt nicht das Glück, das wir meinen.

Leise weht der Wind über kahle Steine nur wer den Berg versteht, auf den Gipfel geht, denn Grenzen gibt es keine.

 

Svalbard-Schneehuhn

 

Vor uns läuft ein Schweigen auf dem Weg davon und man gab ihm einen Namen, man nannte es Belledonne.

Der Berg ist wie ein König, die Krone ganz aus Eis, ein Schleier voller Blumen, jung und doch ein Greis.

 

Auf norwegisch Svalbardrype genannt.

Das Lied, was diese Bilder begleitet, schrieb eine Pfadfindergruppe des Stammes Condor nach einer Fahrt auf das Belledonne-Massiv in den Alpen. Nun, wir sind hier nicht in den Alpen, und Blumen und Bäume haben wir auch wenige – auch wenn ich überrascht bin, wo man überall noch Blümchen findet, doch ging mir während unserer Tour dieses Lied die ganze Zeit nicht aus dem Kopf.

Ich kenne keinen anderen Text, der die Stimmung bei Erreichen des Gipfels schöner beschreibt.

Blick auf den benachbarten Hjertafjellet

 

Isfjord bei Longyearbyen

Leise weht der Wind über Gletscherseen, wie weit werden wir noch kommen? Die Kraft ist uns genommen. Doch die Fahrt wird weitergehen!

Leise weht der Wind über Gletscherseen, unser Ziel erreicht, wir scherzen, vergessen unsere Schmerzen, wenn wir über allem stehen.

Vor uns läuft ein Schweigen auf dem Weg davon und man gab ihm einen Namen, man nannte es Belledonne.

Der Berg ist wie ein König, die Krone ganz aus Eis, ein Schleier voller Blumen, jung und doch ein Greis.

 

Leise weht der Wind übers Alltagsleben. Vor uns liegt die Stadt, die keine Seele hat, was ist der Berg dagegen?

Leise weht der Wind übers Alltagsleben. Ab und zu drehn wir uns um, doch jene Gipfel bleiben stumm, wir möchten gern mit ihnen reden.

Vor uns liegt die Eile der Zivilisation, doch wir kehren wieder zu unserm Freund Belledonne.

Er ist wie ein König, die Krone ganz aus Eis. Eine Schleppe voller Blumen und der Wind weht leis.

 

An der Parthe

Ein kleiner Spaziergang durch meinen Stadtteil in Leipzig:

Fünf Fußminuten von meiner Wohnung entfernt beginnt die wilde Natur: Die Flußauen der Parthe führen von meinem Viertel am Stadtrand bis in die Innenstadt.

 

 

Nicht künstlich als Erholungsgebiet geschaffen, sondern selbst so gewachsen birgt der Fluß Heimat für viele Tiere.#

Zwischen Auen und Feldern kreist er majestätisch: der Rote Milan, ein vom Aussterben bedrohter Raubvogel.

Zoo Leipzig: Graureiher


 

Aus dem Leipziger Zoo habe ich mal wieder ein paar Impressionen für euch: Zu Weihnachten gabs von den lieben Großeltern einen Gutschein für eine Jahreskarte. Eine Freude für jeden Photographen. Am Pinguin-Becken und am Pelikan-Teich lauern jede Menge Graureiher. Wie die Möwen am Fischbrötchenstand warten sie hier auf leichte Beute.

Der bis zu einen Meter große Vogel hat eine Spannweite von fast zwei Metern. Von seinen Brutkolonien jagt der Graureiher im Radius von bis zu 40 Kilometern von Mäusen und kleinen Fischen, in dem sie sich langsam anschleichen oder auf der Lauer sitzen und dann blitzartig mit den Schnabel zustoßen.

In fast ganz Europa ist der Graureiher zu finden. Zum Teil sucht er im Winter bis ans Mittelmeer wärmere Jagdreviere auf.