Skandinavienreise III – Trondheim: Mobilität

Nicht vorenthalten – wenn auch im Winter außer Betrieb – möchte ich euch den fahrrad-Lift in Trondheim: Die flache Innenstadt in der Kurve eines Flusses gelegen, ist durch ein starkes Gefälle mit den umliegenden Fjellen verbunden. Damit das Radfahren auf diesen Steigungen einfacher wird, ist ein Fahrrad-Lift auf einer der Straßen montiert:

Stellt man seinen Fuß unten in den „Startblock“ und drückt den Knopf, so wird man daraufhin den Berg hoch geschoben. Ein gutes Einzelbeispiel für Radverkehrsförderung. Insgesamt habe ich trotz widriger Bedingungen mit Eis und Steigungen in Norwegens Städten viele Fahrrad-Pendler gesehen. Oft (e-)Mountainbikes mit Spikereifen. Auch der ÖPNV in den Städten ist sehr engmaschig und großzügig ausgebaut. Ein Beispiel war ein Umsteigepunkt in einer schwedischen Kleinstadt auf der Anreise: Vom Zug auf den Schienenersatzverkehr umsteigend, kamen wir auf dem unterirdischen Bahnsteig an. Gut ausgeschildert war dann schnell die Buswendeschleife erreicht, die zur Straße hin geschlossen war, aber zum Fjord mit Fähranleger hin offen. Bei Ausfahrt aus dem Bahnhof wurde dann klar: Dieses gesamte Mobilitäts-Hub befindet sich im Innern des zentralen Einkaufszentrums. Solche Beispiele funktionierender Vernetzung und Integration von Mobilitätsformen sind mir auf dieser Reise immer wieder ins Auge gefallen.

Auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer war sehr entspannt und rücksichtsvoll. Radverkehr, ÖPNV und PKW in den engen Straßen beispielsweise in Trondheims Altstadt sind relativ konfliktarm und defensiv unterwegs gewesen im Vergleich zu deutschen Städten. Von dieser Gelassenheit sollten sich Deutsche Verkehrsteilnehmer mal ne Scheibe abschneiden.

Zerbrechliche Schöpfung

Glasarche vor der Thomaskirche

Das Kunstprojekt „Glasarche 3“ machte für einen Monat in Leipzig Station. Zwischen Thomaskirche und Einkaufsstraßen hat die Arche an einem perfekten Ort fest gemacht: Im Kern einer Stadt, die als Messestadt schon lange für Konsum und Wirtschaftswachstum steht, in der sich aber auch – gerade um die Innenstadtkirchen – im Vorfeld der friedlichen Revolution Umweltgruppen bildeten.

Wer kennt sie noch die Geschichte der Arche? Die Geschichte von Noah, der Menschheit und Tier vor der großen Flut rettete. Die Flut war eine Strafe für das Handeln der ganzen Menschheit.

Die Arche greift aber auch ein Bild aus der Schöpfungsgeschichte wieder auf: Das, des Menschen – in diesem Falle Noah – der die Verantwortung für Flora und Fauna übernehmen.

Und jetzt? Ich glaube fast, wir brauchen eine neue Arche, die die Tier- und Pflanzenwelt vor dem rettet, was wir Menschen heraufbeschworen haben.

Da steht sie: zerbrechlich und aus Glas, gehalten von einer gewaltigen Hand. Wem gehört diese Hand? Hält sie die Arche auf Kurs oder droht sie, die Arche zu zerbrechen? Der Weg von einem vorsichtigen Schubs in die richtige Richtung zu einem neckischen Schnipsen, das das zerbrechliche Schiffchen auf den Rücken wirft, scheint nicht weit zu sein.

Wir legen Hand an die Schöpfung, seit wir Menschen auf dieser Erde leben. „Machet euch die Erde untertan“ Diesen Satz aus dem Schöpfungsbericht scheint ein großer Teil der Menschheit sehr einseitig zu verstehen: Wir sehen die Erde als Vorrat, der uns ernährt und versorgt. ABER: Ein „Herrscher“ hat gegenüber seinen Untertanen auch eine Verantwortung, sie zu schützen und mit seinem Besitz Unheil von ihnen abzuwenden.

Wie nehmen wir diese Verantwortung wahr? Der IPCC warnt immer dringlicher vor den Folgen des Klimawandels, wenn wir nicht sofort handeln. Die Biologen dokumentieren ein Artensterben unglaublichen Ausmaßes. Und wir? Für welchen Weg entscheiden wir uns?

Ist längst der Mammon, der Konsum, die Legende vom unendlichen Wachstum der einzige Herr, dem wir noch dienen?

Ein Katzensprung und doch zwei ganz unterschiedliche Richtungen: Zwischen zerbrechen und Fahrt in sichere Gewässer entscheidet nur ein entschiedenes Herumreißen des Ruders, jetzt sofort.

Ich lebe noch!! und Zingst III

Einen Monat war es hier mal wieder still. Zugegeben: das kommt in letzter Zeit öfter vor: Zwischen Segelsaison und Bachelorarbeit ist nur wenig Zeit geblieben. Wenn ihr wissen wollt, was ich so gemacht habe: Einer unserer Mitsegler hat sehr schön berichtet über meine letzte Reise: Als Bootsmann habe ich die Gruppe beim Segeln angeleitet. Schaut mal hier.

Genug der schönen Worte: Bevor ich euch in nächsten Tagen noch mitnehme zum Darßer Ort, hier noch ein paar gemischte Eindrücke von zwei Wochen am Ostseestrand:

KiWo VIII: Mercedes

Einen  weiteren Gast aus den Niederlanden hab ich hier zur Halbzeit für euch: Die Brigg „Mercedes“ aus Amsterdam:

Mercedes (3 von 5)

1958 als Fischereifahrzeug „FD 75“ in Urk in den Niederlanden gebaut, wurde das Schiff Anfang dieses Jahrtausends in einer Harlinger Werft zum Kreuzfahrer unter Segeln umgebaut.

Mercedes (2 von 5)

Name: Mercedes
ex: FD 75
Rigg: Brigg
Werft: Metz, Urk, Niederlande
Baujahr: 1958/2005
Lüa: 50,00 m
Rumpflänge: 42,00 m
LWL: 36,00 m
Breite: 7,60 m
Breite über Rahen: 11,60 m
Tiefgang: 3,60 m
Verdrängung: 400 t
Masthöhe: 35,00 m
Segelfläche: 900 m²
Maschine: MWM TRHS 618 V 16, 720 PS bei 1.500 U/min
Geschwindigkeit: 14 kn unter Segel, 12 kn unter Motor
Schiffsrumpf: Stahl
Segel 18

Angaben von Esys

Mercedes (1 von 5)

Mercedes (4 von 5)

Das Rigg (Sgeleplan) einer Brigg ist hier gut zu erkennen. das besondere ist, dass am Großmast (dem hinteren Mast) sowohl Rahsegel, als auch ein Gaffel- oder Hochsegel geführt werden.

„Rahsegel“ sind die Segel,  die an den quer montierten Stangen, den „Rahen“ befestigt sind.

Das Hochsegel in diesem Fall ist das längs hängende Segel ganz hinten, das am Mast mit der langen Kante angeschlagen wird und an der Unterkante einen „Baum“ trägt, eine Stange, die ihm mehr Stabilität gibt.

 

 

Mercedes (5 von 5)Am besten gefällt mir das Motto im Großuntermarssegel, wie dieses Stück Tuch heißt.

 

 

Praktica Nova – Zerlegt

Ich hatte ein kleines Problem: Eine kaputte analoge Kamera, die ich nicht reparieren konnte und einen Blitz, der mit meiner Kamera nicht kompatibel war.

Mit etwas unorthodoxem Probieren habe ich dann festgestellt: Wenn der Blitz einen Koaxial-Anschluss hätte, dann ginge das doch.

Dummerweise hatte der keinen. Aber die Kamera hatte einen.

Also wird die Kamera zerlegt:

20150110_1950Unten rechts seht ihr das Teil, das ich haben möchte. Unter dem Schild „F X“ sind zwei Koaxial-Anschlüsse. Einer davon sollte in meinem Blitzgerät landen. Dummerweise musste ich dazu die Kamera aufsägen, so dass die Umgebung des Filmtransportes nun nicht mehr lichtdicht ist. Also kann ich das kaputte Stück, was eh irreparabel war, nur noch als Ersatzteillager nutzen.

Zuvor aber ein weiteres Bild:

20150110_2003

 

Einen Begriff möchte ich noch kurz erklären:

Den „Verschlussvorhang“

Im Kameramenü taucht der noch manchmal auf, zum Teil auch als erster und zweiter Verschlussvorhang. Dabei haben die modernen Kameras doch alle mechanische Lamellen davor. Wieso also „Vorhang“?

Das möchte ich euch hier zeigen:

20150110_2010Hier gucken wir von der Filmseite aus auf den Verschluss.

Ich habe die Vorhänge etwas auseinandergezogen, normalerweise liegen durch einen Magneten die beiden schwarzen Balken, die die Kanten einfassen, aufeinander.

Beide Vorhänge sind gleich gebaut. Auf der einen Seite des Balkens schließen sie  dadurch, dass sie durchgehend sind, das Bild auf der anderen – beim vorderen Vorhang linken – Seite sind nur ober- und unterhalb des Projektionsschachtes Zugbänder.

Die Vorhänge sind zueinander um 180° verdreht aufgehängt.

Beim inneren Vorhang ist also links das geschlossene Ende und rechts die Zugbänder.

In diesem Bild sehen wir den „geschlossenen“ Verschluss.

Beim Aufziehen der Kamera werden beide Vorhänge (Kante auf Kante) nach rechts gezogen:

20150110_2011

Dann ist die Kamera schussbereit. Zuvor schloss der Vorhang, der rechts geschlossen ist, den Projektionsschacht. Nun schließt der linke Vorhang den Schacht. Beide Vorhänge sind unter Spannung, da mehrere Federn die Vorhänge nach links ziehen wollen. Nach dem Aufziehen rasten aber die Vorhänge rechts ein. Beim Druck auf den Auslöser schnellt der linke Vorhang als erster Verschlussvorhang zurück in die Ursprungsposition: Das Bild wird belichtet:

20150110_2011-2

Gleichzeitig läuft die Uhr los, die dann, wenn das Bild so lange, wie eingestellt wurde, belichtet wurde, den zweiten Vorhang auslöst, der dann auch zurückschnellt und die Belichtung beendet.

20150110_2011-3

 

Tut mir Leid!

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, mein Mittwochspost fiel aus. Das lag daran, dass mein Server Mittwoch den ganzen Tag offline war und im Rahmen des Rechnerabsturzes auch ein paar Kommentare und ähnliches verschluckt hat.

Sonntag wrde ich aber wieder was für euch fertig haben!