Kiel bei Nacht – Regierung im Dunkeln

Ich hatte am Samstag etwas Zeit, bevor ich zur Fahrstunde musste.

Da ich eine schöne Brücke gegenüber des Landeshauses wusste, habe ich noch schnell die Tasche mit der Kamera geschultert:

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Das leuchtende Gebäude in der Bildmitte ist das Landeshaus auf der anderen Seite der Kieler Förde.

Hafen-Schwentinemündung_(4_von_5)

Hafen-Schwentinemündung_(3_von_5)

Ich stehe bei diesen Aufnahmen auf der kleinen Brücke über die Schwentine:

Hafen-Schwentinemündung_(2_von_5)

 

 

Das ist diese Brücke:

Hafen-Schwentinemündung_(1_von_5)

 

Diesen Plan schleppe ich seit Jahren mit mir herum. Die Szene sehe ich täglich, wenn ich zur Schule fahre. Nun hatte ich endlich mal Zeit dazu, da ich zwischen Ankunft mit dem Bus und Beginn der Fahrstunde knapp ne halbe Stunde Zeit hatte.

Düster

Magic Letters geht weiter. Düster war Paleicas neues Stichwort.

Düster. Düster. Eine Weile brauchte ich, um auf Ideen zu diesem Wort zu kommen. Dann kamen gleich zwei:

Das Moor:
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Der Knabe im Moor
O schaurig ist’s, übers Moor zu gehn,

Wenn es wimmelt vom Heiderauche,

Sich wie Phantome die Dünste drehn

Und die Ranke häkelt am Strauche,

Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,

Wenn aus der Spalte es zischt und singt,

O schaurig ist’s, übers Moor zu gehn,

Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

 

Fest hält die Fibel das zitternde Kind

Und rennt, als ob man es jage;

Hohl über die Fläche sauset der Wind —

Was raschelt drüben am Hage?

Das ist der gespenstische Gräberknecht,

Der dem Meister die besten Torfe verzecht;

Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!

Hinducket das Knäblein zage.

 

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,

Unheimlich nicket die Föhre,

Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,

Durch Riesenhalme wie Speere;

Und wie es rieselt und knittert darin!

Das ist die unselige Spinnerin,

Das ist die gebannte Spinnlenor‘,

Die den Haspel dreht im Geröhre!

Voran, voran! nur immer im Lauf,

Voran, als woll es ihn holen!

Vor seinem Fuße brodelt es auf,

Es pfeift ihm unter den Sohlen

Wie eine gespenstige Melodei;

Das ist der Geigemann ungetreu,

Das ist der diebische Fiedler Knauf,

Der den Hochzeitheller gestohlen!

 

Da birst das Moor, ein Seufzer geht

Hervor aus der klaffenden Höhle;

Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:

„Ho, ho, meine arme Seele!“

Der Knabe springt wie ein wundes Reh;

Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,

Seine bleichenden Knöchelchen fände spät

Ein Gräber im Moorgeschwele.

 

Da, mählich gründet der Boden sich,

Und drüben, neben der Weide,

Die Lampe flimmert so heimatlich,

Der Knabe steht an der Scheide.

Tief atmet er auf, zum Moor zurück

Noch immer wirft er den scheuen Blick:

Ja, im Geröhre war’s fürchterlich,

O schaurig war’s in der Heide!

Annette von Droste-Hülshoff
(1842)

Probsteierhagen-Schlosswald_(2_von_3)

 

Und das zweite düstere sind Raben:

Duster-Rabe_(1_von_1)

Duster-Rabe_(1_von_1)-2Anders als die richtigen Nachtvögel wie Eulen tauchen Raben und Krähen häufig als Totenvögel auf, und sind daher in Balladen häufig auf Schlachtfeldern zu finden, sowie beim Galgen -> daher auch Galgenvögel genannt. Darüber gibt es dann viele sogenannte Galgenlieder.

 

 

 

Letztens an der Ostsee

ich war in der letzten Woche mal wieder am Ostseestrand in der Nähe von Kiel. Ein bisschen windig wars.

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Da flatterte so einiges rum:

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Ne Raubmöwe

 

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Silber- und Lachmöwen in der Brandungszone

 

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20150208_1602-2Diese kleinen Federtiere sind, so eine Anwohnerin, immer im Winter zu Gast. Ich habe mein schlaues Buch zu Rate gezogen, und denke, es sind Strandläufer.  Typisch seien unter anderem starenähnliche Flugmuster der Schwärme:

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Ich denke, die Beschreibung trifft’s.

Auch die Menschen waren in Schwärmen unterwegs: Auf die fast komplett überspülten Buhnen wagten sich einige Mutige vor:20150208_1605

[Etikett] Zehn Songs, die unser Leben beeinflussen

Das Wetterschaf hat mich überredet, an dieser Aktion teilzunehmen.

Aufgabe: Zehn Songs (ich interpretiere das mal als Lieder) zu nennen, die unser Leben beeinflussen.

Als erstes fällt mir dazu „Bleibet hier“ ein. zum reinhören geht’s hierKirche-1

Dies Lied aus Taizé kannte ich vor meinem Besuch dort bereits. Es ist für mich verbunden mit Feierabendmahl, Osternacht, gemeinsamem feiern mit Kinder, Jugendlichen  und Erwachsenen und nächtelangem Singen in Taizé. Gerade erlerne ich die Solostimmen, die in der Aufnahme auch gesungen werden.

20150110_1643Zum  Zweiten begleitet mich seit einigen Jahren Schuberts Winterreise. Stellvertretend für diesen Liederzyklus gibt es hier den „stürmischen Morgen“.

 

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„Frühling dringt in den Norden“

„Über meiner Heimat Frühling seh ich Schwäne nordwärts fliegen.“

„Steigt so ein kleiner Troll von der Fjell“

Nach Norden ziehen, die Schärengärten, das Nordlicht usw. erleben. Die Lieder der Pfadfinder, die durch meinen Kopf geistern, obwohl ich gar nicht dabei bin, erzählen von einem Traum, den ich habe. Ich möchte nach Norden.

Am liebsten auf dem Wasser.

 

20141226_1613 Wer mich auch sehr begeistert, ist Gerhard Schöne. Stellvertretend für sein Album „Alligatoren in der Kanalisation“ mein Lieblingslied aus diesem Album, der schwarze Rabe. Hört mal genau hin, was am Schluss der Aufnahme ein Spender den singenden Spendensammlern sagt. Wer kriegts raus?

 

 

 

Es gibt noch viele Lieder, die mich begeistern, viele Lieder, die Erinnerungen an bestimmte Situationen, Menschen, Gruppen und Orte wachrufen. So kriege ich jedes mal, wenn ich Shalom chaverim höre eine Gänsehaut, da es mich an ein wunderbares Konzert in Bremen auf dem Kirchentag erinnert. Die Aufnahme kommt aber nicht vom besagten Konzert.

Die meisten Lieder sind an bestimmte Situationen gekoppelt, oder an Gedanken. Häufig fällt mir auch einfach mitten in einer Diskussion ein Lied ein, das genau dieses Thema benennt. Ich bin froh, über einen gewaltigen Schatz an Liedern zu verfügen, die ich mit Schlagzeug, Klavier, Gitarre oder singend umsetzen kann. (Nur schaff ich Gerhard Schöne und Franz Schubert leider nicht.)

Anschar-Klinik in Kiel, zweiter Besuch

Wir waren nochmal da und durften das Haus 3 besuchen. Hier sind die Apotheke (erstes Bild) und die OP-Säle (zweites Bild) im Keller zu finden.

Die Filme sind voll und warten auf die Entwicklung. Ich möchte euch schon mal erste digitale Ergebnisse zeigen, die im Haus drei entstanden sind.

Das Krankenhaus wurde um 1900 in Betrieb genommen und nach damals modernen Standards konzipiert. Nachdem 1871 Kiel als Flottenstützpunkt festgelegt wurde, war eine großes Krankenhaus von Nöten, um Kranke und Verwundete Marinesoldaten aufzunehmen. Eine Neuheit in diesem Krankenhaus war die räumliche Trennung von OP und Pflege. Zuvor war meist in den normalen Bettensälen auch operiert worden. Nun gab es getrennte Operationssäle.

Anschar-Haus-1_(3_von_4)-neu

Anschar-Haus-1_(2_von_4)

Anschar-Haus-1_(1_von_4)

 

Die ersten beiden Aufnahmen sind Testschüsse für das jeweilige analog-Photo gewesen, das letzte Bild ist Teil des „Making ofs“

 

Vielen Dank an Nobby für den entscheidenden Hinweis zur Bearbeitung des ersten Bildes.

Chaos II – magic letters

Ich musste mal mit den Spielregeln brechen. Ich hatte noch eine zweite Idee zum chaotischen: Das Doppelpendel. Ein Pendel, an dem ein zweites hängt.

Also schnell in die Werkstatt, basteln und ein paar Knicklichter dranhängen.

Jetzt wird es wirklich chaotisch,  denn der Bewegungsablauf eines Doppelpendels ist nicht geschlossen lösbar. Man kann nicht berechnen, wie es sich bewegen wird. Daher nennt man solche unberechenbare Abläufe in der Physik „chaotisch“.chaos-pendel_(1_von_5)

chaos-pendel_(2_von_5)

chaos-pendel_(3_von_5)

chaos-pendel_(4_von_5)

chaos-pendel_(5_von_5)

 

Chaotisch – Magic letters

CHaos-schraeg-2

Was hat das Bild mit Chaos zu tun? Nun, wenn es in Schleswig-Holstein schneit, dann haben wir ganz schnell richtig großes Chaos. An dieser Stelle beispielsweise saß mein Bus eine halbe Stunde fest, bevor er freigeschleppt wurde.

„Chaotisch“ ist das neue Stichwort bei Paleicas Projekt. Daher: Schneewetter in Schleswig-Holstein. Da bricht sofort Chaos aus. Und wenn es dann noch abwechselnd friert und taut… Große Katastrophe.  Bei einem Spaziergang zwischen den Feldern und Seen sah ich dann in einer Ackerfurche das gewünschte Schnee-Eis-Wasser-Chaos:

CHaos-Eisig

CHaos-schraeg-3

 

Im weiteren Verlauf der Wanderung am Selenter See gab es noch mehr Chaos: Die Winterstürme haben direkt am Ufer ein wenig Mikado gespielt und die schönen Bäume ruiniert.

CHaos-schraeg

 

 

 

 

Anschar-Gelände in Kiel

Ich hatte das Glück, heute das Alte Klinikgelände in der Wik besuchen zu dürfen. Dort erhielten wir einen Einblick in das sogenannte „Absonderungshaus“ (Haus 7).

Zum größten Teil habe ich dort analog photographiert, die Ergebnisse gibts später, zumindest die, die überlebt haben. Infolge eines Filmrisses habe ich leider die besten Negative verloren.

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20150129_1622Seid gespannt, es wird noch Ausführlicheres geben, wenn ich noch einmal da war.

 

Schnee!

Endlich gibts auch in Schleswig Holstein Schnee. Sofort wird die Kamera geschnappt und in den Wald geflitzt:

 

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Zwischen den stehenden Bäumen liegen immer wieder welche, die er Letzte Sturm abbrach. Diese beiden haben beim Fallen jeweils noch andere Bäume zerstört. Der letzte hier ist beim Fallen hängengeblieben, und noch einmal in der Mitte durchgebrochen.

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20150124_1318Das könnten die ersten Beiträge zur „Winterreise“ werden.

EIn gefrorener Fluss -> „Auf dem Flusse“

Das letzte Waldbild -> „Einsamkeit“

Ist eigentlich die Weggabelung im Vordergrund erkennbar? Ich sehe die, weil ich den Ort gut kenne.

 

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20150124_1223Auf dem Weg noch schnell im Dorf ein paar Eindrücke aufgefangen.

Die könnte ich auch für die Winterreise nutzen: „Im Dorfe“ und „gefrorne Tränene“

 

 

 

Berlin: Mahnmal gegen Bücherverbrennungen

Mittwoch konnte ich leider dieses Bild noch nicht einscannen, daher gibt es dann heute einen Post:

In der Berliner Innenstadt auf dem Bebelplatz, zwischen Staatsoper, Alter Bibliothek und Sankt-Hedwigs-Kathedrale ist eine Glasplatte in den Boden eingelassen. Die Installation „Versunkene Bibliothek“, die sich unter der Glasplatte befindet, ein Raum mit leeren, weißen Bücherregalen, soll an die Bücher erinnern, die am 10. Mai 1933 von Studenten, Professoren, SA und SS verbrannt wurden. Werke von Sigmund Freud, Erich Kästner, Heinrich Mann, Karl Marx und Kurt Tucholsky beispielsweise wurden vernichtet. Für die schätzungsweise 20000 Bücher, die hier verbrannt wurden, reicht der Regalplatz in dem 50qm großen, nicht begehbaren Raum genau.

 

Aufnahme mit Nikon F65 und  20mm Festbrennweite auf Ilford Delta 100. Entwickelt mit Rodinal. Abzug auf Tetenal Work Gradation 5.

Berlin-Buecher-klein

 

Leider hatte ich nicht das Glück, den Raum nachts in illuminiert zu sehen. Das Denkmal ist einen kleinen Schlenker definitiv wert.