Die letzten Bilder meiner Norwegen-Reise schlummern noch auf meiner Festplatte:
Etwas Seegang schafft Abwechslung auf der Kreuz nach Laesø.
Für einen kleinen Spaziergang über Laesø blieb noch Zeit:
Touristenshops weit und breit.
Der Badestop auf dem Weg nach Anholt, war nur etwas für mutige: Ohne Taucherbrille oder Ausguck an Deck wäre es zu unangenehmen Überraschungen gekommen: Die Nesselfäden dieses Exemplares haben nur um 10cm meine Brille verfehlt…
Etwas Spannung beim Baden.
Auf Anholt stand eine Wanderung zu den Seehundbänken an, von deren Bewohnern ich euch aber leider keine brauchbaren Aufnahmen mitbringe.
Ziel der Wanderung: Leuchtturm Anholt.
Auf dem Weg nach Aarhus dann noch eine letzte Nachtwache. Sonnenuntergang, Meeresleuchten, das leise Gurgeln an der Bordwand singt und wiegt einen in den Schlaf…
Letzte Nacht unter Segeln.
Ein letzter Badestop gibt mir die Gelegenheit, euch die Lovis noch einmal in voller Schönheit zu zeigen. Bitte entschuldigt den Wassertropfen 😉
Erinnert ihr euch noch an meinen Segeltörn in Rostock, und an das Panorama aus Rostock?
Ich hab da noch was für euch auf der Festplatte gefunden: Beginnen wir unseren Altstadt-Rundgang am Kröpeliner Tor. Als Überbleibsel der alten Stadtbefestigung erinnert es neben Mauerabschnitten und weiteren Toren an die wehrhafte, selbstbewusste Hansestadt im Mittelalter.
Ein Stück weiter lockt eine Nebenstraße. Klosterhof, Klosterkirche und Klostergarten ziehen mich magisch an.
Leider sind dort sehr viele Baugerüste und moderne Glasflächen, die mich stören. Daher nur ein keiner Eindruck.
Gehen wir die Kröpeliner Straße ein Stück weiter hoch. Das Nikolaiviertel soll unser Ziel sein. Doch rechts der Straße steht das nächste gewaltige Gemäuer. „Sankt Marien“ Noch ein gotisches Gotteshaus aus Ziegeln gemauert. Eine berühmte astronomische Uhr soll sich darin befinden. Doch an allen Türen der mächtigen Kirche scheitere ich.
Keine einzige ist offen.
Nun, gehen wir weiter. Da vorn ist schon Sankt Petri.
Schade, dass sie eingerüstet ist. Doch schaut mal genau hin! Da rechts im Dach! Das sind Balkone! und darüber Solarzellen!
Da wohnen Menschen im Dach der Kirche. So einen Umbau habe ich noch nie gesehen.
SO langsam nähern wir uns dem Ziel. Sankt Nikolai, die letzte Kirche der Backsteingotik für heute.
Und die erste, die nicht verschlossen ist
Ab gehts auf den Turm!
Sankt Marien zu Rostock.
Die Aussicht von dort habe ich euch ja hier schon gezeigt. Doch jetzt habe ich auch noch eine Innenansicht:
So siehts im Turmhelm der Nikolaikirche aus.
Doch seht mal da, da unten ist der Hafen. Dann gehn wir mal am Wasser zurück.
Wollen wir noch einen Abendspaziergang am Deich von Bremerhaven machen?
Pier beim Schlepperhafen
Mal sehen, was sich am Hafen noch so tut.
Das Fliegzeug guckt auch mit.
Was ist denn da los?
SK „Hannes Glogner“ (23m) mit Tochterboot
Da sind die Jungs von „Der Gesellschaft“ auf Übungs- und Werbefahrt.
„Die Gesellschaft“ So heißt unter den Fischern und Seglern und anderen, die auf Nord- und Ostsee zuhause sind, die „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ oder kurz „DGzRS“ Markenzeichen dieser nichtstaatlichen Organisation, die in den deutschen Hoheitsgewässern die Aufgabe der Seenotrettung wahrnimmt sind die Seenotrettungskreuzer mit Beiboot „Huckepack“, dem sogenannten Tochterboot.
SK Hannes Glogner beim Aufnehmen des Tochterboots
1865 als Zusammenschuss regionaler Hilfsgesellschaften an der Küste gegründet, retten hauptberufliche und freiwillige Rettungsmänner und -frauen seit 150 Jahren unter dem roten Hansekreuz Menschen von Schiffen und Booten, Inseln und Halligen. Nicht zu vergessen Schwimmer, Surfer, Pferde, Hunde, Seehunde und Rehe, die auch schon aus Notsituationen befreit wurden.
Hermann Rudolf Meyer, neue 23m Klasse auf Heimfahrt. Deutlich zu sehen: Das Hansekreuz am Aufbau.
Finanziert durch Spenden und getragen durch Ehrenamtliche zeichnet „die Gesellschaft“ die Unabhängigkeit aus. So fuhren die Schiffe im Laufe des Zweiten Weltkrieges mit unter dem Zeichen des Roten Kreuzes und waren so durch die Genfer Konventionen geschützt. Als überparteiliche, unabhängige Kräfte, die helfen, ohne nach Nationalität und Konfliktpartei zu fragen, also „Tabu“ für die Waffen der Kriegsparteien.
Diese Unabhängigkeit ist bis heute eine Besonderheit in der Seenotrettung. In den meisten Staaten ist diese Teil der Küstenwache, verfügt also als Staatsbehörde über hoheitliche Aufgaben und Rechte.
SK Hannes Glogner läuft in die Weser ein.
Viele Küstenbewohner kennen die kleinen roten Sammelschiffchen mit dem Hansekreuz vom Kneipentresen oder Apotheken, Restaurants und der Touristinfo. Die sind es durchaus wert, ein paar Münzen aufzunehmen und nach Bremen in die Organisationszentrale zu schippern, um dort zu Gunsten der größeren Schiffe der Flotte entladen zu werden.
Die Hermann Rudolf Meyer beim Einlaufen in die Weser Richtung Geestemündung.
Blick von der Schilksee aus auf die Bark „Artemis“
So, dieses Schiff nennt sich Bark. Wir hatten schon eine Barkentine, die nur am Fockmast Rahsegel hatte, den Rest in Schonertakelung (Das sind Hoch- oder Gaffel-Segel in Längsrichtung) und eine Brigg, die überall Rahsegel hatte und zusätzlich am Besanmast (das ist der hintere Mast) ein Hochsegel. Hier nun das klassische Windjammerformat, die Bark. mit zwei Masten mit Rahsegeln und am Besanmast dann Gaffel-Segel und zusätzlich den Vorsegeln am Klüverbaum hatte die Bark ein meist ideales Verhältnis von Segeln, die eher mit „Rückenwind“ also auf Vor-dem-Wind-Kurs wirkten (Rahsegeln) und Segeln, die ideal für Kurse mit seitlichem oder sogar schräg von vorn kommendem Wind (Die Gaffelsegel und die Klüver.)
Das Obermarssegel am Fockmast der Artemis.Zurück zur Hörn zum LiegeplatzBlick von der Fähre „Schilksee“ aus auf die „Artemis“
Wer noch mehr sehen will: Christian hat bei der Windjammerparade am Samstag noch Bilder gemacht: ch9x.
Beim größten Segelevent Deutschlands dürfen natürlich auch Die Sportboote nicht fehlen. Da die Regattastrecken aber draußen auf der Außenförde liegen, hab ich hier nur die Segler, die sich in der Förde zeigten.
Eine kleine Rundfahrt wollte ich doch machen, schließlich wäre immer nur der Innenhafen schon längst langweilig geworden. Also warte ich auf die Hafenfähre.
Da kommt sie schon. Das hier ist die „Laboe“ bei der Lindenau Werft in Kiel 1984 gebaut, 300 Passagiere fassend versieht sie ihren Liniendienst auf der Förde.
Die „Laboe“ beim Anlegen. gleich gehts auf Fahrt.
Länge über alles32,70 m
Breite7,60 m
Tiefgang2,40 m
Gute Fahrt noch!
Zurück gehts mit der nächsten Fahrt:
Blick aufs Brückendeck der „Schilksee“
Die etwas kleinere Schilksee nimmt mich mit zurück Richtung Bahnhof.
Die 1986 ebenfalls bei Lindenau in Kiel gebaute Fähre fasst nur 246 Personen.
Länge über alles
28,06 m
Breite
7,00 m
Tiefgang
2,00 m
Auf der Brücke der Schilksee
Viele schimpften auf die Besatzung der Fähre. Angetrunkene Gäste der KiWo meckerten, wenn die Fähre Verspätung hatte und dann auch noch nicht mehr auf den Rest der Jungessellenabschieds-Truppe warten wollte.
Nicht viel besser wurde das, wenn die Besatzung zwei Anläufe brauchte zum anlegen, weil die Leine nicht genau die Klampe traf.
Anlegen in Falckenstein
Die Fährbesatzung steht auf der vollen Förde zur Kieler Woche im Dauerstress und die vielen anderen Fahrzeuge, auf die Rücksicht genommen werden möchte, machen das Fahren nicht einfacher. Fähren, Busbetrieb und Bahn leisten außergewöhnliches zur Kieler Woche. Und diese Leistung gehört gewürdigt. Da kann es auch mal vorkommen, dasss irgendwas nicht so ganz klappt. Und hey, Jungs, ne Ehrenrunde schadet doch nicht.
Beim Kieler Museumshafen liegt dieser 110 Jahre alte Dampfer:
1905 als Tonnenleger in Auftrag gegeben, wurde die Bussard für die „Königliche Wasserbau-Inspektion Flensburg“ in der Papenburger Meyerwerft gebaut. Bis der Tonnenhof für die Ostsee 1919 nach Kiel verlegt wurde, arbeitete die Bussard ab Sonderburg (heute DK.)
Primäre Aufgabe des kohlebefeuerten Dampfers war das Auslegen, Warten und Ersetzen von Tonnen, die an einer Ankerkette an fester Position auf der Ostsee schwimmen, um Schiffen sichere Wege und Gefahrengebiete zu zeigen.
Aufgrund der Gaslaternen der Bojen befand sich bis 1943 an Bord der Bussard ein 43 m³ großer Druckgasbehälter.
Daneben diente die Bussard auch als Versorger für das Feuerschiff „Fehmarnbelt“. Dieser schwimmende Leuchtturm musste mit Frischwasser, Brennstoffen, Proviant und weiterem versorgt werden und alle zwei Wochen wurde die Besatzung getauscht.
Bis zur Außerdienststellung 1979 diente der Tonnenleger auf der Kieler Woche als Start- und Zielschiff für die Regatten der Bahn „Bravo“. Die Rauchfahne war ein verlässlicher Windrichtungsanzeiger.
Eingehüllt in den Rauch der Bussard: Die „Ocean Majesty“.
Baujahr:
1905/06
Bauwerft:
Meyer Werft Papenburg
Baunummer 203
Vermessung:
246,95 BRT
Länge:
40,60 m
Breite:
8,10 m
Tiefgang:
3,30 m
Antrieb:
3fach Expansionsmaschine
Zyl.ø 325mm/ 540mm/ 850mm, Hub 620mm
540PS bei 115Upm
Propeller : Schraube:
ø 2500 mm (Guß, 1200 kg) u. 2480 mm (Bronze, 940 kg), Steigung 3700 mm, je 4 Flügel
Auch die Schiffe, die ich nicht mag, sind Teil der Kieler Woche: Kreuzfahrer und Motorboote und -Schiffe aller Größenordnung. Ich muss ja gestehen, irgendwie sind die auch beeindruckend, aber mir ist das zu groß:
Stena Scandinavica, im Hintergrund MSC Orchestra
Da ich von diesen Schiffen nicht viel halte, das wichtigste in Kürze:
Die Stena Scandinavica pendelt als Auto- und Passagierfähre gemeinsam mit der Stena Germanica zwischen Göteborg und Kiel.
Länge
240,09 m (Lüa)
Breite
29,30 m
Tiefgang
max. 6,20 m
Maschinen-
leistung
25.920 kW (35.241 PS)
Geschwindigkeit
max. 22 kn (41 km/h)
Propeller
2
Insgesamt fasst das Schiff bis zu 1300 Passagiere und 300 PKW. Quelle
Die MSC Orchestra im Hintergrund ist noch etwas größer:
Das 1966 als Fähre gebaute Schiff wurde nach mehreren Umbauten und Eignerwechseln Kreuzfahrer, zuletzt grundlegend umgebaut wurde es 2012/2013
Blick von der Fähre „Schilksee“ auf die „Ocean Majesty“
Diese Schiffsgröße wäre für mich fast wieder akzeptabel. Dennoch bin ich der Meinung, ein Schiff, was mir Spaß machen soll, muss jede Menge weißes oder braunes Tuch als Antriebsmittel haben.
Ein merkwürdiges Gefährt hänge ich hier doch noch dran:
Die „MS Krebs Jet“
Das als „Greif II“ gebaute Polizeiboot fuhr von Rostock aus mit umgerechnet bis zu 70km/h Einsätze.
Jetzt fährt es als Tender und Crew-Transport für eine private Firma Personen zu Ankernden Schiffen und zurück. Bis zu 12 Besatzungsmitglieder und Fahrgäste fasst das Schnellboot.
Ursprünglich als „Westerschelde“ am 12.September 1905 in Dienst gestellt, fuhr die heutige Freya unter niederländischer Flagge bis 1933 für den „Provinciale Stoombootdiensten in Zeeland“ als Fähre. Nach einiger Zeit als Dieselbunkerschiff (also als schwimmende Tankstelle), als schwimmender Kaufladen und Charterschiff fand die Freya 2000 ihren Weg zu der Reederei Adler.
Die Adler-Reederei überführte die alte Dame dann 2005 von List auf Sylt nach Kiel. Der historische Salondampfer, der auch zeitweilig Als Yacht für die niederländische Königin Wilhelmina diente, fährt heute mit Gästen auf Nord-Ostsee-Kanal, Kieler Förde und Elbe.
Der naturbelassene Holzaufbau beherbergt einen Salon, der aufwendig im Zustand der Jugendstilzeit restauriert wurde.
Sag mal Paleica, kannst du hellsehen? Kaum hab ich diesen Beitrag vorbereitet (gestern abend) taucht dieses Stichwort bei dir auf.
KiWo dies Kürzel steht für Kieler Woche. Die Größte Sauforgie , Das größte Volksfest Segelsportereignis Deutschlands. Neben den Regattabooten gibt es da auch immer viele Gäste aus dem Bereich der Traditionsschifffahrt. Zwei dieser Maritimem Metallobjekte möchte ich euch jetzt gerne vorstellen:
Hat sich da schon wer über diese böse Abkürzung im Titel gewundert? Nein, ich meine nicht die braune Horde gleicher Abkürzung, „SS“ steht für Sailing Ship. Das Segelschiff Atlantis also. Die Atlantis blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1905 wurde sie als Feuerschiff „Bürgermeister Bartels“ getauft und tat danach auf den Positionen „ELBE 3“ und „ELBE 2“ Dienst. Nach Wachaufgaben im zweiten Weltkrieg war das Schiff weiter als Feuerschiff im Einsatz, bis es 1974 nach einem Kollisionsschaden außer Dienst gestellt wurde.
Nach zeitweiliger Nutzung als Übungsobjekt durch die Hamburger Feuerwehr wurde das alte Schiff von einem neuen Eigner zum Kreuzfahrer umgebaut. Die jetzt 57m lange Barkentine, die inzwischen unter niederländischer Flagge fährt, segelt jetzt mit Gästen über die Weltmeere.
Schiffsdaten ATLANTIS
Länge: 57,00 m
Breite: 7,45 m
Tiefgang: 5 m
Verdrängung: 550 Tonnen
Takelung:
Vormast: Rahtakelung
Groß- und Besanmast: Gaffeltakelung
Masthöhe: 33,00 m
Segelfläche: 742qm
Geschwindigkeit: max. 10 kn
Motor: 2 x Mercedes Diesel 750 PS
Heimathafen: Hoorn, Niederlande
„Barkentine“ ist eine Bezeichnung, die sich auf den Segelplan bezieht. Anders als eine Bark, die an den beiden vorderen Masten Rahsegel hat (Die an den Querstangen) und „nur“ am Besanmast (also dem hinteren Mast) Hoch- oder Gaffel-Segel (Das sind Segel, die längs zur Fahrtrichtung hängen, und daher keine Rahen haben) hat die Barkentine nur am Fockmast (dem vorderen Mast) Rah-Segel, an Groß- und Besanmast dagegen Gaffel- oder Hochsegel.
Ein zweites niederländisches Schiff hänge ich noch hintendran, zu dem ich nicht so viel zu erzählen habe: Die Safier
Einblick ins Steuerhaus der niederländischen „Safier“
Takelage
Ketsch, Spreizgaffel/Bermudasegel
Rupfform
Colin Archer Unterwasserschiff, Spitzgatt mit Klippersteven
„Colin Archer“ ist für Kenner eine Empfehlung. Die Risse (Schiffsentwürfe) des 1832 geborenen norwegischen Konstrukteurs sind legendär für ihre Seetüchtigkeit.
Zunächst vor allem als Lotsen- und Rettungsboote konstruiert wurden die hochseetauglichen Entwürfe später auch als Yachten immer mehr nachgefragt und gebaut, so wie die Safier 1994. bis zu seinem Tod 1921 hat Archer insgesamt über 200 Schiffe gezeichnet. Darunter beispielsweise die „Fram“ mit der Njansen und später auch Amundsen die Polargebiete erforschten.
Als „Colin Archer“ werden heute alle Boote die seinem Grundkonzept folgen bezeichnet.
Nachtrag: Hier gibts die Aufgabe und die Beiträge der anderen zu den „Magic letters“ und hier alle bisherigen Beiträge von mir zu dem Projekt.