KiWo IV: SS Atlantis und Safier und Magic Letters m

Sag mal Paleica, kannst du hellsehen? Kaum hab ich diesen Beitrag vorbereitet (gestern abend) taucht dieses Stichwort bei dir auf.

KiWo dies Kürzel steht für Kieler Woche. Die Größte Sauforgie , Das größte Volksfest Segelsportereignis Deutschlands. Neben den Regattabooten gibt es da auch immer viele Gäste aus dem Bereich der Traditionsschifffahrt. Zwei dieser Maritimem Metallobjekte möchte ich euch jetzt gerne vorstellen:

Atlantis (4 von 4)

Hat sich da schon wer über diese böse Abkürzung im Titel  gewundert? Nein, ich meine nicht die braune Horde gleicher  Abkürzung, „SS“ steht für Sailing Ship. Das Segelschiff Atlantis also. Die Atlantis blickt auf eine  lange Geschichte zurück. 1905 wurde sie als Feuerschiff „Bürgermeister Bartels“ getauft und tat danach auf den Positionen „ELBE 3“ und „ELBE 2“ Dienst. Nach Wachaufgaben im zweiten Weltkrieg war das Schiff weiter als Feuerschiff im Einsatz, bis es 1974 nach einem Kollisionsschaden außer Dienst gestellt wurde.

 

 

Atlantis (3 von 4)

Nach zeitweiliger Nutzung als Übungsobjekt durch die  Hamburger Feuerwehr wurde das alte Schiff von einem neuen Eigner zum Kreuzfahrer umgebaut. Die jetzt 57m lange Barkentine, die inzwischen unter niederländischer Flagge fährt,  segelt jetzt mit Gästen über die Weltmeere.

Atlantis (2 von 4)

Schiffsdaten ATLANTIS

Länge: 57,00 m
Breite: 7,45 m
Tiefgang: 5 m
Verdrängung: 550 Tonnen
Takelung:
Vormast: Rahtakelung
Groß- und Besanmast: Gaffeltakelung
Masthöhe: 33,00 m
Segelfläche: 742qm
Geschwindigkeit: max. 10 kn
Motor: 2 x Mercedes Diesel 750 PS
Heimathafen: Hoorn, Niederlande

Quelle: esys

Atlantis (1 von 4)

„Barkentine“ ist eine Bezeichnung, die sich auf den Segelplan bezieht. Anders als eine Bark, die an den beiden vorderen Masten Rahsegel hat (Die an den Querstangen) und „nur“ am Besanmast (also dem hinteren Mast) Hoch- oder Gaffel-Segel (Das sind Segel, die längs zur Fahrtrichtung hängen, und daher keine Rahen haben) hat die Barkentine nur am Fockmast (dem vorderen Mast) Rah-Segel, an Groß- und Besanmast dagegen Gaffel- oder Hochsegel.

 

 

Ein zweites niederländisches Schiff hänge ich noch hintendran, zu dem ich nicht so viel zu erzählen habe: Die Safier

 

Einblick ins Steuerhaus der niederländischen "Safier"
Einblick ins Steuerhaus der niederländischen „Safier“
Takelage  Ketsch, Spreizgaffel/Bermudasegel
Rupfform  Colin Archer Unterwasserschiff, Spitzgatt mit Klippersteven
Werft  Bronsveen, Woudbloem
Länge (ü.a)  24.35m
Breite  5.70m
Tiefgang  2.80m
Segelfläche  250m2

Quelle: Safier.ch

Die "Safier" passiert die Hörn-Brücke.
Die „Safier“ passiert die Hörn-Brücke.

„Colin Archer“ ist für Kenner eine Empfehlung. Die Risse (Schiffsentwürfe) des 1832 geborenen norwegischen Konstrukteurs sind legendär für ihre Seetüchtigkeit.

Zunächst vor allem als Lotsen- und Rettungsboote konstruiert wurden die hochseetauglichen Entwürfe später auch als Yachten immer mehr nachgefragt und gebaut,  so wie die Safier 1994. bis zu seinem Tod 1921 hat Archer insgesamt über 200 Schiffe gezeichnet. Darunter beispielsweise  die „Fram“ mit der Njansen und später auch Amundsen die Polargebiete erforschten.

Als „Colin Archer“ werden heute alle Boote die seinem Grundkonzept folgen bezeichnet.

 

Nachtrag: Hier gibts die Aufgabe und die Beiträge der anderen zu den „Magic letters“ und hier alle bisherigen Beiträge von mir zu dem Projekt.

KiWo III: TS Zuversicht

Der Traditionssegler Zuversicht ist der nächste Prominente, den ich euch vorstellen will.

TS-Zuversicht (1 von 4)
Die Zuversicht von achtern

Sehr gerne wäre ich da mal mitgefahren. Doch hat es sich nie so ergeben. Das 1905 in Troense (DK) gebaute Schiff  zählt zu den  „Marstal-Schonern“,  wenn man so will, den Vorgängern der Küstenmotorschiffe. Kleine robuste Frachter, die hauptsächlich Waren entlang der Küsten transportierten, aber seefest genug waren, um auch mal Orte in Übersee anzusteuern. Ab 1980 wurde das schwere Eichenschiff zur Steinfischerei genutzt, zum sammeln von Baumaterial für den Straßenbau auf dem Grund der Ostsee. Bis es 2000 in Besitz des „Verein Jugendsegeln e.V.“ gelangte und grundüberholt wurde fuhr es noch einige Jahre in verschiedener Weise für Jugendliche.

"Volle Kraft voraus für den Klimaschutz" heißt es, wenn die Zuversicht wieder zum Klimasail aufbricht. am liebsten natürlich ohne den Motor zu nutzen.

 

Technische Daten

gebaut:             1905, Nyborg
Klasse:              BGV
Heimathafen:  Kiel
Länge:               30 m LüA, 24 m LWL
Breite:               6 m
Tiefgang:          2,20 m
Segelfläche:     max. 260 m²
Motor:              MAN 240 PS
Tanks:              1500 l Diesel, 2000 l Wasser

Diesmal vom Verein Jugendsegeln.

Das hier ist die bevorzugte Antriebsart der Zuversicht.
Klimagerecht unter braunem Tuch geht es auf Fahrt zur Umweltpädagogik.

 

Im Sommer fährt das Schiff für ein Projekt, an dem ich gerne  einmal teilgenommen hätte. Das Projekt „Klimasail“ ist ein Jugendbildungsprojekt der Nordkirche, bei dem mithilfe der TS Zuversicht die Ostsee erforscht wird und versucht wird, Jugendlichen  den Klimawandel verständlich und erlebbar zu machen,  mit dem Ziel ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.

TS-Zuversicht (4 von 4)
„Klar zur Wende“ ist die Parole, unter der die nächsten Jugend-Klimakonferenzen in der Nordkirche stattfinden.

 

KiWo II: Haikutter Jane

 

Darf ich vorstellen? Jane.
Darf ich vorstellen? Jane.

Die technischen Daten dazu findet man beim Museumshafen Kiel auf deren Homepage:

Typ Snurrewadenkutter(Haikutter)
Takelung Galeass
Bauwerft Börresen / Vejle
Baujahr 1918
Material Eiche / Eiche
Länge über alles 18,3m
Länge über Deck 14,8m
Breite über alles 4,3m
Tiefgang 2,2m
Verdrängung 30t
Segelfläche am Wind 106m2
Motor Volvo Penta MD96
Eigner M. Dick

 

 

 

Details am Großmast der  "Jane"
Details am Großmast der „Jane“

Der Haikutter wurde bis 1963 zum Fischfang bei Strandby eingesetzt, ab 1980 gibt es wieder Aufzeichnungen, diesmal fuhr die Jane ab Årø zum Fischfang. Seit 1995 fährt der inzwischen wohnlich umgebaute Snurrewadenkutter unter dem jetzigen Eigner von Kiel aus.

Schot des Besansegels der "Jane"
Schot des Besansegels der „Jane“

Die Snurrewade, die namensgebende Fischfang-Methode, ist eine Spezielle Form der Schleppnetzfischerei. An einem Anker wird eine Leine befestigt, das Schiff fährt einen weiten Bogen, bei dem es die Leine und das Netz ausbringt und kehrt mit dem Ende der Leine zur Ankerboje zurück.

Nun liegt das Netz gegenüber der Boje auf der anderen Seite des „Kreises“. Nun wird die Boje gelöst und beide Leinen eingeholt.

dadurch straffen diese sich und treiben die Fische aus dem Rund zusammen in den Bereich des Netzes, welches dann zum Schluss mit eingeholt wird.

Belegnägel an den Backbordwanten der "Jane"
Belegnägel an den Backbordwanten der „Jane“

Der Name „Haikutter“ für diesen Bootstyp kommt nicht vom Hai-Fang, sondern daher, dass die nicht motorisierten Fischer sich über den größeren Fang dieser motorisierten Boote ärgerten und diese mit Sprachbild des gefräßigen Hais beschrieben.

Blick von achtern.
Blick von achtern.

 

KiWo I Hafenbummel

Moin moin!

Seit Freitag läuft die Kieler Woche. Für eine Woche ist Ausnahmezustand an der Förde. Ich habe gestern mal die Chance genutzt, einen kleinen Hafenbummel zu machen (nur 5 Stunden).

Im Germaniahafen, dem Kieler Museumshafen liegen kleine Traditionssegler.
Im Germaniahafen, dem Kieler Museumshafen liegen kleine Traditionssegler.

Hafen_KiWo (2 von 11)

Was ist das denn?
Was ist das denn?
Schaut genau hin, es hat Räder. Wenn man rundrum geht findet man auch  eine Anhängerkupplung und ein Kennzeichen. Das ist ein schwimmfähiger Wohnwagen!
Schaut genau hin, es hat Räder. Wenn man rundrum geht, oder schwimmt,  findet man auch eine Anhängerkupplung und ein Kennzeichen. Das ist ein schwimmfähiger Wohnwagen!

Hafen_KiWo (5 von 11)

Groß und klein friedlich nebeneinander. Die kleinen gefallen mir weit besser.
Groß und Klein friedlich nebeneinander. Die Kleinen gefallen mir weit besser.
mittig die Thor Heyerdahl, Heimathafen Kiel, dahinter rechts die Albert Johannes.
Mittig die Thor Heyerdahl, Heimathafen Kiel, dahinter rechts die Albert Johannes.
Rechts im Bild der Niederländische Traditionssegler "Mercedes", den ich euch n nächsten Tagen noch ausführlicher zeigen werde.
Rechts im Bild der niederländische Traditionssegler „Mercedes“, den ich euch in nächsten Tagen noch ausführlicher zeigen werde.
Gaffel am Großsegel des Traditionsseglers Joanna Saturna.
Gaffel am Großsegel des Traditionsseglers Joanna Saturna.

Hafen_KiWo (10 von 11)

Hafen_KiWo (11 von 11)

 

Das hier sind erste Eindrücke, die ich während meines Spaziergangs um die Hörn und meiner Rundfahrt mit der Hafenfähre eingesammelt habe. Die weiteren Bilder werde ich euch in nächsten Tagen zeigen, und dabei die verschiedenen Großsegler, die ich zeige, auch kurz vorstellen.

Ein bisschen Shipspotting zur 100

Moin moin! 100 Beiträge lang hab ich euch jetzt schon Bilder gezeigt. Danke, dass ihr immer noch da seid!

Dazu gibt’s heute mal etwas Lightroom-Spielkram mit Aufnahmen, die ich vor ein paar Wochen am Hafen gemacht habe:

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Trotz  Gerade wegen des Hitzeflimmern (im Mai in Norddeutschland!) muss ich dies Bild zeigen. Immer lustig, wie die Fähre scheinbar durch die Insel schwimmt.

 

 

 

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Demnächst gibt es hier wieder mehr vom Meer, doch muss ich mich entschuldigen, zur Kieler Woche werde ich höchstens aus dem Archiv Großsegler für euch haben.

 

 

Magic letters – Licht

„Licht“ will Paleica zu sehen kriegen, hat sie gesagt. Eigentlich müsste das doch ziemlich einfach sein, ist doch Licht der Pinsel des Photographen. „Photographie“ heißt ja wörtlich „Licht-Malen“.

Ich hab aber eine ganze Woche gebraucht ( in der ich mich aber auch nicht sonderlich viel damit befasst habe, ehrlich gesagt), um auf eine Idee zu kommen, wie ich aus dem wichtigsten Hilfsmittel der Photographie ein Motiv mache.

Schließlich bin ich auf die Idee gekommen, zu überlegen, wo denn das Licht herkommt.

Meine Lieblingslichtquelle, die Sonne, gibts hier auf dem Blog oft genug zu sehen, da ich die selber in letzter Zeit seltener sah, hab ich davon auch kein Bild für euch.

Was hat der Mensch nun gemacht, für die Zeit, in der die Sonne nicht da war?

Er hat angefangen, selber für Licht zu sorgen, indem er Dinge angezündet hat:20130708_1944

Doch brachte dieses Licht  leicht erkennbare Probleme mit sich:

20150320_1815

In den folgenden Jahrtausenden wurde das Prinzip des Anzündens von Stoffen, um Licht bei Abwesenheit der Sonne zu erzeugen soweit optimiert, dass bis auf die Brandgefahr die meisten „Nebenwirkungen“ auch in geschlossenen Räumen ausgeschlossen werden können: 20131226_1934

Möglichkeiten wie diese Kerze waren bis vor 136 Jahren die besten zur Beleuchtung. vor 136 Jahren erfand Thomas Alva Edison nämlich etwas bahnbrechendes:

20150615_1929

Bis die Neon-Röhren und Energiespar-Lampen aufkamen, war Edisons Erfindung überall zu finden, inzwischen ist ihr Verkauf verboten.

20150615_2128

Aber auch E-Spar-Lampen sind tückisch und schon wieder überholt. Giftige Dämpfe bemerkt man bei längerer Nutzung der Geräte. Daher hängt die oben gezeigte altmodische Glühbirne immer noch über meinem Bett, und wird da auch bleiben, bis sie kaputt geht und ich keinen Ersatz mehr finde.

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Irgendwo dazwischen fand sich noch die Entwicklung von Halogen-Leuchtmitteln.

 

 

Die neuste Entwicklung sind die LED-Birnen. Stellvertretend hier die Platine meiner Taschenlampe.

M7r-hdr

20150615_1840

 

Dieses technische Wunder, dass nicht nur in der Photographie zu gebrauchen ist, und daher häufig und berechtigt seinen Platz an meinem Gürtel findet, werde ich euch in nächster Zeit noch mal genauer vorstellen.

Eine wichtige Lichtquelle vergaß ich noch: 20150615_2125

Alter Spielplatz nebenan

Der Spielplatz auf der benachbarten Wiese hats mir angetan. Kommt ihr kurz mit zum schauen?

Die haben da sehr lange nicht mehr Rasen gemäht. Passt auf wo ihr hintretet, Metallteile, Insekten oder Schlangen könnten da versteckt sein.

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Hier möchte ich euch noch kurz auf was aufmerksam machen. Ich hab mir letztens noch ein Filterset für mein Weitwinkel bestellt. dabei war u.a. ein Polarisationsfilter. ein Polarisationsfilter lässt nur Licht durch, das in eine bestimmte Richtung schwingt. Das betrifft vor allem Reflektionen, die man verstärken oder abschwächen kann. auf Wasserflächen oder Glas zum Beispiel. Aber auch das Blau des Himmels lässt sich u.U. verstärken.

Hier jetzt ein Beispiel. Bild ohne Filter:

20150610_1652

 

Und mit Filter:
20150610_1659 Die Helligkeit der sonnigen Partien wird deutlich verringert und die Dynamik verstärkt. Die Nachbearbeitung vom RAW-Bild ausgehend, ist identisch. Der Lichtverlust beträgt knapp 2 Blenden.

 

Und noch ein paar Bilder ohne kluge Fakten:

20150610_1704

 

20150610_1705

 

 

 

Analoge Nachbearbeitung mit Multigrade

Mit einem Beispiel möchte ich euch  zeigen, wie es möglich ist, bei analogen Aufnahmen Anpassungen im Kontrast und der Helligkeit vorzunehmen. Die Methode des Abwedelns kennen die meisten vermutlich aus der digitalen Photographie als „heller machen“ eines Objektes, Nachbelichten als dunkler machen. genauso geht das auch analog. Indem man bei der Projektion des Bildes auf das Papier bestimmte Stellen abschattet, mit der Hand oder einem Gerät, damit diese weniger lang belichtet werden, und damit dunkler werden. Das Wedeln, also ständige Bewegung, ist dabei wichtig, um eine „weiche Kante“ des abgewedelten Bereiches zu erzielen, einen unauffälligen Übergang.

 

So, was ich heute aber zeigen möchte, ist die Möglichkeit, mit dieser Methode auch Kontraste anzupassen. In der analogen Entwicklung von Bildern gibt es zwei Möglichkeiten, die Kontraststärke, die „Härte“ anzupassen.

Entweder man nutzt für jede Härte ein spezielles Papier, oder man nutzt sog. Multigrade-Papier, bei dem man über Filter im Vergrößerungsgerät die Härte bestimmt. In beiden Fällen wird die Härte als „Gradation“ angegeben. von 0 Extra weich bis 5 Sehr Hart. In manchen Fällen gibt es sogar noch Papier der Gradation 6.

IN meinem Beispiel nutze ich Multigrade-Papier, das Formaspeed Variant 311.

 

Das hier ist das ursprüngliche Bild.

N19-23_Original

Mein Ziel war es, die Kontraste im Wasser etwas abzuschwächen, und das Wasser etwas aufzuhellen.

Dafür habe ich eine Maske zugeschnitten:N19-23_maske-orig Kopie

Mit den beiden halben Masken kann man jeweils einen Bereich abschatten.

Nun kann man beide Bildbereiche unabhängig voneinander belichten.

Im Beispiel dann den Strand wie vorher mit 17Ssekunden und Gradation 3, das Wasser mit 15 Sekunden und Gradation 2 1/2.

N19-23_Bearbeitet

Man sieht schon, dass präzises Arbeiten wichtig ist, der schwarze Rand links entstand beim verrutschen mit der Maske. Für den Übergang ist wieder gleichmäßiges abwedeln nötig, damit es zu keiner Stufenbildung kommt. In diesem Fall wurde der Mittelbereich zu stark belichtet, weil ich zu weit außen abgewedelt habe, daher die schwarze Kante zwischen den beiden Bildbereichen.